Die Zimmermeisterverbände beider Appenzell schlossen sich zusammen
31.08.2021
Es war eine Art Flurbereinigung in der Verbandslandschaft der Hölzigen im Appenzellerland. Denn angesichts der heutigen Aufgaben und Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Ausbildung und Nachwuchsförderung, erschienen zwei separate Zimmermeisterverbände für In- und Ausserrhoden nicht mehr zeitgemäss. Entsprechend unbestritten war die Fusionierung, die am vergangenen Freitag auf dem Säntis durchgeführt wurde.
Text und Bild: Clemens Fässler
Genau genommen war es keine Fusion, sondern eine Neugründung des Verbandes «Holzbau Schweiz Sektion Appenzellerland». Vorgängig waren die bisherigen kantonalen Verbände aufzulösen, was in separaten Versammlungen unbestritten geschah. An der HV des Innerrhoder Verbandes streifte Präsident Michael Koller einige Meilensteine aus der Verbandsgeschichte. Neben Lohnverhandlungen mit Sozialpartnern stand insbesondere das geschlossene Auftreten im Mittelpunkt der Bestrebungen. Und beides gestaltete sich nicht immer einfach, was verschiedentlich zu Ermahnungen in den Jahresberichten und zu Austritten aus dem Verband führte.
Schreiner wurden «entlassen»
Eine historisch gewachsene Eigenheit des Zimmer- und Schreinermeisterverbandes Appenzell Innerrhoden war, dass er, wie es der Namen schon sagt, auch Schreinereien umfasste. Die Unterschiede zwischen der Holzbaubranche und der Schreinerbranche, unter anderem mit Blick auf die Ausbildung oder die Herausforderungen am Markt, machen aber die Konzentration auf eine Berufsgattung sinnvoll. Zudem waren die Schreinereien auch schon bisher im Appenzeller Schreinermeisterverband organisiert, der ebenfalls beide Appenzell umfasst. Es war deshalb klar, dass der neue Verband nur noch die Zimmereien umfassen soll. Den Schreinern bzw. dem Schreinermeisterverband wurde aber «ihren» Anteil am Verbandsvermögen übergeben.
Michael Koller als Präsident
An der Gründungsversammlung des Verbandes Holzbau Schweiz Sektion Appenzellerland wurde Michael Koller aus Gonten zum Präsidenten gewählt. Zusammen mit ihm bilden Ruedi Nagel aus Trogen als Vizepräsident, Urs Dörig aus Schlatt als Kassier, Markus Manser aus Weissbad als Aktuar und Matthias Mösli aus Gais als Beisitzer den neuen Vorstand. Ihre Wahl war wie die Annahme der Statuten und alle anderen Geschäfte unbestritten. Beeindruckt vom Ablauf der Versammlung zeigte sich der Zentralpräsident von Holzbau Schweiz, Hansjörg Steiner. Er brachte die neuen Strukturen wie auch die Fusion selber wie folgt auf den Punkt: «Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht.» Sodann forderte er die Zimmermeister auf, sich stärker zu vernetzen und die Vorteile des Holzbaus, insbesondere im Bereich Klimaschutz, auch öffentlich zu betonen.
Neue Holzfachschule
Im weiteren Verlauf war insbesondere die Holzfachschule in Teufen Thema. Einerseits haben die tiefen Jahrgangszahlen zu kleinen Klassen und damit zu sinkenden Einnahmen geführt. Gespräche mit dem Schreinermeisterverband, der ebenfalls an der Holzfachschule beteiligt ist, sollen neue Finanzierungsmodelle aufzeigen. Andererseits gibt es ein Projekt für einen Neubau der Holzfachschule. Rückmeldungen von Seiten der beiden Kantonsregierungen stimmen positiv. Noch bedarf es aber einiger Bemühungen, bis die Finanzierung geklärt, Standorte evaluiert und mit einer konkreten Planung begonnen werden kann.