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03/2017 Wertewandel

WELT.WEIT

Simple Superlative

Das T3 in Minneapolis ist der grösste Massivholzbau Nordamerikas. Die Pfosten-Riegel-Konstruktion setzt ökologische wie auch technische Massstäbe für moderne Bürogebäude aus Holz. Nicht ohne Grund erhielt das T3 von Michael Green Architecture den Architizer Award 2017 in der Kategorie «Commercial Office Retail».

 Text PD, SD | Fotos Ema Peter

Sieben Stockwerke hoch, 22 000 Quadratmeter Nutzfläche für Büroräume und Gewerbe: Das sind die Eckdaten des T3 in Minneapolis, des grössten Massivholzbaus von Nordamerika. Es handelt sich um eine Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Brettschichtholz mit Brettstapeldecke. Die schimmernde Fassadenverkleidung besteht aus Stahl und bildet mit dem Sichtbeton im Inneren einen starken Kontrast zu den warmen Brauntönen des massiven Holzbaus. Innerhalb von zehn Wochen war das Gebäude vollständig aufgerichtet.

 

Timber, technology, transit

T3 symbolisiert die drei englischen Begriffe «timber», «technology» und «transit» – also Holzbau, Technologie und Übergang. Wie das in der Praxis aussieht, erklärt sich beim Blick auf das architektonische Umfeld, in das das T3 gebettet ist. Es steht in der Speicherstadt von Minneapolis. Das Team von Michael Green Architecture hat sich beim Entwurf von der reichen Geschichte des Viertels leiten lassen. Das Design vereint traditionelle industrielle Proportionen mit modernen Materialien.

Das T3 respektiert das architektonische Umfeld und antwortet darauf mit einem einfachen massiven Holzbau. Die Form und die Fassade erschaffen ein ruhiges Gebäude, das die umliegenden historischen Gebäude eher ergänzt, als die ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So treffen im T3 Vergangenheit und Zukunft aufeinander. Mit seinen klaren, starken und massiven Linien spiegelt der Neubau den robusten Charakter der historischen Gebäude aus Holz, Ziegel, Stein oder Stahl. Das T3 ist gleichzeitig auf dem neuesten Stand in Sachen energetischer und umweltfreundlicher Leistung sowie technischer Ausstattung.

Innen zeigen sich die Säulen und Decken in Holz. Damit erinnert der Bau an die massiven Holzkonstruktionen, die das Umfeld so prägen. Die historischen Ziegel-Holz-Gebäude in der Speicherstadt von Minneapolis verwendeten Massivholz für Säulen, Balken und Bodenunterzüge. Das T3 setzt auf moderne Techniken im Holzbau und es kommen Holzwerkstoffe wie Brettschichtholz oder genagelter Brettstapel (NLT) zum Einsatz.

Der ökologische Fussabdruck

Moderne, saubere und energieeffiziente Systeme im T3 zielen darauf ab, die CO2-Emissionen im Laufe des Lebenszyklus des Gebäudes zu reduzieren. Dabei sind die von Michael Green Architecture veröffentlichten Zahlen beachtlich: rund 5000 Kubikmeter Holz kamen beim Bau zum Einsatz. Die Wälder Kanadas und der USA benötigen nur 15 Minuten, damit diese Menge nachwächst. Der Holzbau speichert mehr als 3500 Tonnen CO2. Der Grossteil des Holzes, das beim genagelten Brettstapel zum Einsatz kam, ist Schadholz, das dem Bergkieferkäfer zum Opfer fiel. Etwa 3600 Kubikmeter Holz sind im Inneren der Struktur verbaut, was über den Lebenszyklus betrachtet etwa 3200 Tonnen CO2 einsparen soll.

Der nächste grosse Massivholzbau ist schon geplant: In Portland, Oregon, soll ein Zwölfgeschosser ab 2018 die Messlatte im nordamerikanischen Massivholzbau noch einmal in die Höhe schrauben.
mg-architecture.ca


Das Projekt – die Fakten

Objekt: T3
Ort: Minneapolis, MN, USA
Baujahr: 2016
Bauherrschaft: Immobilienfirma Hines, USA
Statik und Konstruktion: Structure Craft, River Way (Kanada)
Architektur: Michael Green Architecture, Vancouver (Kanada)
Auszeichnungen (Auswahl, 2017): Architizer Award, Kategorie «Commercial Office Retail»; International Wood Design Award; US WoodWorks Wood Design, «Special Recognition Award»

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