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Bauen und leben mit Holz – Das Fachmagazin von Holzbau Schweiz

02/2021 Schweizer Holz

FOKUS.THEMA

«Der Erlös soll gerechter verteilt werden»

Heinz Beer setzt sich im Verband Holzbau Schweiz für Schweizer Holz ein und ist dort auch für den Aktionsplan Holz zuständig. Vier Millionen Franken verteilt der Bund jedes Jahr für Engagements im Zusammenhang mit Holz.

Interview und Foto Sue Lüthi


Herr Beer, wie setzt sich Holzbau Schweiz für die Nutzung von Schweizer Holz ein?
Holzbau Schweiz hat die gesamte Wertschöpfungskette im Fokus. Wir versuchen, für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine kostendeckende Produktion ermöglichen. Dabei unterstützen wir besonders auch die Interessen des Waldes, das heisst der Forstbetriebe. Der Erlös und die Teuerung sollen nicht von der Industrie abgeschöpft, sondern gerechter verteilt werden. Ferner ist Holzbau Schweiz auch im Aktionsplan Holz des Bundesamts für Umwelt vertreten. Dabei ist die Förderung von Holz eine wichtige Sache, weil es CO2 kompensiert, aber fast bedeutender ist, dass durch den Einsatz von Holz weniger CO2 ausgestossen wird, weil kein Stahl oder Beton hergestellt wird.

Welche Chancen bietet der Aktionsplan Holz dem Holzbau?

Der Aktionsplan Holz ist öffentlich zugänglich. Jeder und jede kann einen Antrag einreichen und ihn erklären und dokumentieren, damit die Idee genutzt werden kann und auf den Markt kommt. Neben dem Aktionsplan Holz bietet auch Innosuisse Fördergelder an. Diese Projekte bleiben geistiges Eigentum der Firmen und Institutionen, die sie entwickelt haben. Dort sind eher die Forschung und Schulen involviert. Der Aktionsplan Holz lief bisher jeweils über vier Jahre. Neu wurde er für sechs Jahre aufgesetzt. Jedes Jahr stehen vier Millionen Franken zur Verfügung.

Welche Projekte hat Holzbau Schweiz eingereicht?

Da ist zum Beispiel das Taschenbuch Holzbau, ein praktisches Nachschlagewerk. In Kooperation mit Lignum und dem VGQ sind weitere Publikationen wie Holzbautabellen oder Holzhandelsgebräuche in Arbeit. Bisher hat Holzbau Schweiz das Programm aber zu wenig genutzt, wir arbeiten daran.

Was ist der VGQ?

Der Schweizerische Verband für geprüfte Qualitätshäuser ist eine Vereinigung von 14 grösseren Betrieben. Holzbau Schweiz engagiert sich für alle Holzbauer, vom Einmannbetrieb bis zum 200-Personen-Betrieb, da kommen viele unterschiedliche Interessen zusammen. Der VGQ setzt sich für eine umfassende Qualität des Gebäudes ein wie zum Beispiel die Holzbauqualität, aber auch für Komponenten wie die Raumluft, die Emissionen und das Marketing. Mitgliedsbetriebe müssen gewisse Bedingungen erfüllen, zum Beispiel ISO-zertifiziert sein. vgq.ch

Heinz Beer, Inhaber Beer Holzbau

Heinz Beer (55) engagiert sich seit 14 Jahren in der Zentralleitung von Holzbau Schweiz und ist für das Thema Schweizer Holz und den Aktionsplan Holz zuständig. Noch länger hat er Einsitz im Vorstand der Sektion Bern, ebenso ist er im Vorstand des Schweizerischen Verbands für geprüfte Qualitätshäuser VGQ. Der Zimmermeister Heinz Beer interessierte sich schon früh für den Einsatz des Computers und den Elementbau. Er ergriff 1999 die Chance und kaufte die Konkursmasse der Holzforum AG in Ostermundigen, wo er Beer Holzbau gründete. Nachhaltigkeit war Beer immer ein Anliegen und als Waldbesitzer setzt er sich für eine durchgängige regionale Wertschöpfungskette ein. Der Neubau des Büro- und Werkstattgebäudes «Fachwerk» verlieh dem Unternehmen noch mehr Schwung und verkörpert die nachhaltige und innovative Denk- und Handelsweise von Beer. Beer Holzbau ist zu hundert Prozent in Familienbesitz und beschäftigt 75 Mitarbeitende, 15 davon Lernende. beer-holzbau.ch


Aktionsplan Holz

Der Aktionsplan Holz setzt die Ressourcenpolitik Holz des Bundes um. Er wurde 2009 gestartet und unterstützt Projekte, die sich mit dem Rohstoff Holz und seiner Verwertung auseinandersetzen. Aktuell läuft die vierte Phase des Aktionsplans Holz, von 2021 bis 2026. Dem Programm stehen jährlich rund vier Millionen Franken für Projekte zur Verfügung. Der Aktionsplan Holz fördert Projekte, die den Einsatz von Schweizer Holz stärken und entwickeln. Das kann mittels Forschung und Entwicklung sein oder mittels Kommunikation. Auf aktuelle Herausforderungen wie das Schadholz aufgrund von Stürmen, Trockenheit und Käferbefall wird reagiert, indem neue Verwertungs- und Einsatzbereiche wie holzbasierte Bioproduktewerke in den Fokus rücken. Das Bundesamt für Umwelt BAFU steuert und leitet den Aktionsplan Holz. Vertreter aus der Wald-, Holz- und Holzenergiewirtschaft, anderen Bundesstellen, den Kantonen, dem Natur- und Umweltschutz, der Immobilienbranche und der Kommunikation beraten in strategischen Fragen. Experten unterstützen bei der Beurteilung von Gesuchen. bafu.admin.ch/aktionsplan-holz

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