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Bauen und leben mit Holz – Das Fachmagazin von Holzbau Schweiz

03/2020 Ungewohnt

Stand.punkt

«Wer mit Holz baut, betreibt aktiv Klimaschutz»

Sie schiessen wie Pilze aus dem Boden: grosse Überbauungen aus Holz – medial begleitet und beobachtet vom ersten Rendering bis zur Schlüsselübergabe. Es ist kein Geheimnis: Investoren nehmen damit positiv Einfluss auf ihre Aussenwirkung. Das ist aber nicht alles. «Wer mit Holz baut, schont das Klima und den Geldbeutel», sagt Martha Walker.

Text Sandra Depner | Foto Holzbau Schweiz

Holzbau boomt – insbesondere im Wohnbau. Frau Walker, was denken Sie, woran das liegt?
Holz ist im Trend und ein moderner, hochwertiger Baustoff. Es handelt sich um einen natürlichen Rohstoff, der nachwächst – und das vor der eigenen Haustür im Schweizer Wald. Bauen mit Holz ist in Zeiten der Klimadebatten vor allem im Hinblick auf die günstige CO2-Bilanz die erste Wahl. Wenn sich eine private Bauherrschaft für einen Holzbau entscheidet, steht für sie die Sympathie zum modernen, regionalen Rohstoff im Vordergrund. Wohlbefinden und Wohnkultur kann mit dem natürlichen Baustoff Holz gelebt werden. Auch grosse Investoren setzen auf das Bauen mit Holz. Das kann viele Gründe haben: Man ist fasziniert von den angewandten Zukunftstechnologien, von den vielfältigen, gestalterischen Möglichkeiten; Holzbau hat eine positive Wahrnehmung gegen aussen, was sich wiederum vorteilhaft auf die Vermietung der Liegenschaften auswirkt.
 
Und die wirtschaftlichen Faktoren?

Wirtschaftlich lohnt sich die Investition und liegt sogar bei höheren Standards unter den Kosten eines konventionellen Baus. Zunächst ist der Holzbau in der frühen Planungsphase aufwendig. Diese Vorplanung zahlt sich aus, denn sie zeichnet sich durch eine hohe Ausführungsqualität, Termin- und Kostensicherheit aus und führt zu einer kürzeren Bauzeit. Das schlägt sich finanziell nieder: Die Liegenschaft wird früher und besser vermietet.


Inwieweit spielen bei der Entscheidung ökologische Kriterien eine Rolle?

Die Bevölkerung ist mehr denn je sensibilisiert auf die Klima- und Ressourcenpolitik. Und den eigenen Beitrag, den man hier leisten kann. Im Vordergrund stehen dabei die CO2-Bilanz und das Ziel, die Emissionen zu senken. Wer mit Holz baut, kann den politischen Themen Taten folgen lassen. Es stellt einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Waldwirtschaft dar.

Sie vertreten sie Ansicht, dass Wohnen im Holzbau die Emotionen anspricht. Wie meinen Sie das?

Im Holzbau fühlt man sich einfach wohl, ohne sofort erklären zu können, woran das liegt. Oft ist auf den ersten Blick nicht sichtbar, ob es sich um einen Holzbau handelt. Holz ist ein Baustoff, der atmet. Das ist spürbar im Raum, die Temperatur wird als vergleichsweise angenehmer wahrgenommen. Holz nimmt die Feuchtigkeit der Umgebungsluft auf respektive gibt die Feuchtigkeit ab, was zu einer natürlichen Regulation der Raumluft führt. Holz lässt niemanden kalt, es berührt Menschen: Es fasziniert mit seiner Lebendigkeit, strahlt Wärme aus und Leichtigkeit.

Welche Trends beobachten Sie aktuell?

Zum einen die Verdichtung und energetische Sanierung. Besonders im Städtebau sind Aufstockungen gefragt. Dafür ist der Holzbau prädestiniert aufgrund seiner hohen Tragfähigkeit in Kombination mit dem tiefen Eigengewicht. Zum anderen ist das Interesse an den Themen Regionalität sowie dem nachhaltigen und klimaschonenden Bauen gross. Diese Trends kann man mit dem Bauen in Holz leben. Jeder Bauherr, der sich entscheidet, mit Holz zu bauen, betreibt aktiv Klimaschutz, speichert CO2 ein und verursacht weniger graue Energie.

Martha Walker

Martha Walker ist in der inhabergeführten Bianchi Holz und Treppenbau AG verantwortlich für das Marketing und den Vertrieb. Sie hat seit 2011 Einsitz in der Zentralleitung von Holzbau Schweiz. Im Verband ist sie für das Ressort Marketing & Kommunikation zuständig. Des Weiteren engagiert sich Martha Walker in der Fachgruppe der Unternehmer- und Kaderfrauen im Holzbau.
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