Sicherheit beim Holzbau wird gross geschrieben

Am Donnerstag, 14. März 2024, trafen sich anlässlich des Frühling-Holzbau-Stamms von Holzbau Schweiz Sektion Luzern-Land bei Erni Holzbau AG in Schongau rund 90 Zimmerleute, um sich zur neuen Bauarbeitenverordnung auf den neuesten Stand zu bringen. Das Interesse am Anlass war gross.

Tagtäglich sind die Zimmerleute auf den Baustellen mit der Sicherheit konfrontiert. Und dieser Sicherheit kann man nicht genug Aufmerksamkeit zukommen lassen. Gemäss Aussage von Markus Sidler, Teamleiter Holz-Arbeitssicherheit bei der Suva ereignen sich jährlich auf 1’000 Angestellte im Holzbau 190 Unfälle. Ein Unfall kostet im Durchschnitt 7’000 Franken. Schwerwiegende Unfälle infolge von Abstürzen kosten aber schnell einmal ein Vielfaches mehr und verursachen grosses Leid bei dem Betroffenen und Ohnmacht wie auch Zusatzaufwände beim Arbeitgeber. Diesem wichtigen Thema der Absturzsicherung im Holzbau widmete sich darum der Frühlings-Holzbau-Stamm.

Die neue Bauarbeitenverordnung (BauAV) trat anfangs 2022 in Kraft. Markus Sidler erläuterte die wichtigsten Änderungen in der neuen BauAV und ging auf Themen wie Leitern, Seitenschutz, Fassadengerüste, Auffangnetze, Fanggerüste, Montage der Netze, Höhensicherungsgeräte und weiteres ein. «Das Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept macht ihr nicht für die Suva, sondern für euch selber und euren Betrieb,» sensibilisierte er die Anwesenden. Auch Peter Meier, Sicherheitsexperte bei der Suva, unterstützte die Aussagen seines Kollegen und meinte: «Mit ist es ein persönliches Anliegen, dass man das Sicherheitskonzept konsequent plant und umsetzt. Dazu gehört natürlich auch die richtige Instruktion der Mitarbeitenden, welche auf der Baustelle diesen Gefahren ausgesetzt sind.» Wenn der Projektleiter die Arbeitssicherung von Anfang an beim Projekt miteinplant, spart man viel Zeit und Geld. Es gebe aber nicht nur eine richtige Variante von Schutzvorkehrungen, sondern man müsse jedes Projekt individuell betrachten. Dabei steht die Suva mit Rat und Tat zur Seite. «Wir versuchen euch als Unternehmen in diesen Fragen bestmöglich zu unterstützen und sind auch offen für neue Ideen,» so Markus Sidler, dem sehr am Herzen liegt, dass die Unternehmer die Arbeitssicherheit ernst nehmen, da er weiss, welch Leid und Kosten Unfälle verursachen können. «Was nicht funktioniert, ist einzig, dass man nichts macht!», versuchte er die interessierte Zuhörerschaft aufzurütteln.

Seit letztem Jahr sind sog. Soft Landing Systeme (SLS) im Einsatz. Diese können bei Altbausanierungen zum Einsatz kommen, dort wo die Decken nicht durchsturzsicher seien. Diese Kissen seien leicht, sauber und beschädigten nichts. «Die Bauherrschaft muss man im Vorfeld sicherlich gut informieren,» erläutert Markus Sidler. Ein weiteres Einsatzgebiet wäre ein sichtbarer Dachstuhl mit Dachschalung.

Rolf Döbeli, Geschäftsstellenleiter Holzbau Vital, brachte Beispiele von Projekten mit, die zusammen mit den Anwesenden erläutert wurden. Welches wären die besten Vorkehrungen? Was macht Sinn? Ein Fangnetz oder die PSA? So konnten verschiedene Beispiele gezeigt werden, wobei die Anwesenden auch ihre Fälle aus dem Arbeitsalltag einbringen konnten.

Beim anschliessenden Speis und Trank wurde das Gehörte noch weiter diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht. Sicherlich ging jeder der Anwesenden mit der Erkenntnis nach Hause, dass der Arbeitssicherheit ein immens grosser Stellenwert zukommen muss.

Links:
Bauarbeitenverordnung (BauAV)
Leitfaden Umsetzung Bauarbeitenverordnung (BauAV) im Holzbau (Download nur für Mitglieder von Holzbau Vital)