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01/2018 Präzision beim Hausbau

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Flexibel in den Bildungswandel

Erst vor einem Jahr öffnete das neue Ausbildungszentrum Holzbau Zürich seine Pforten. Jetzt feierte man in Buchs erneut Eröffnung: Fertig ist der neue Anbau, der flexibel auf die veränderte Berufslehre der Zimmerleute reagiert.

 Text SD | Fotos Roger Frei, zvg

Nur sieben Monate dauerte die Fertigstellung des neuen Anbaus am Ausbildungszentrum Holzbau Zürich – von der Planung bis zum Bauabschluss. Die Halle mit der hohen Decke ist der ideale Ort für die Ausbildung der Lernenden im Modulbau und den sicheren Umgang mit grossen Holzelementen. Im Anbau mit Kranvorrichtung und Wechselbrücke finden vorwiegend zwei überbetriebliche Kurse statt: zum einen der Bauteilkurs (üK 6) im dritten Lehrjahr, bei dem es unter anderem um Gerüste und Leitern sowie die Elementproduktion und -montage geht; zum anderen wird hier auch der Kurs zum Thema «Türen, Tore, Dachfenster, Energiesysteme» (üK 9) aus dem vierten Lehrjahr durchgeführt.


Der Grund für den Bau des neuen Ausbildungszentrums lag in der Umstellung von der drei- zur vierjährigen Lehre Zimmerin/Zimmermann (EFZ). Damit stieg die Zahl der überbetrieblichen Kurstage von 22 auf neu 47 und in der Folge der Platzbedarf – Kapazitäten, die der frühere Standort in Bülach nicht bieten konnte. Ein Neubau und ein Umzug wurden unausweichlich. Die Chance, die Hülle und den Inhalt an die neusten Standards anzupassen, wurde dank privater Trägerschaft mit einem lichtdurchfluteten Gebäude in der Nähe vom Bahnhof Buchs verwirklicht und im Frühling 2016 bezogen. Im September 2017 folgte der Anbau. Den Architekturwettbewerb entschied das Büro Peter Moor Architekten für sich. Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes liegen das Foyer sowie die Werk- und Maschinenräume. Darüber befinden sich die modern ausgestatteten Schulungsräume, ein offener Aufenthaltsraum für die Pausen und die Geschäftsstelle. Der Holzbau zeichnet sich durch seine offene und helle Bauweise aus, die viel Tageslicht zulässt und zeigt, wie filigran Holzbau aussehen kann. Architektonisches Herzstück ist die Stützen-Trägerstruktur mit einer Holz-
Beton-Verbunddecke, ergänzt mit Hochleistungsträgern aus Baubuche.

Mit Blick in die Zukunft gebaut
Als das neue Ausbildungszentrum geplant und gebaut wurde, war noch nicht klar, welche Kurse und Ausbildungsinhalte die Umstellung in der Lehrzeit konkret mit sich bringen würde. Somit war auch noch offen, wie viel Kapazität und welche Räumlichkeiten tatsächlich gebraucht werden. Auch war zum Zeitpunkt der Planung die Finanzierung des Baus noch nicht abschliessend geklärt. Die Verantwortlichen planten deshalb schon vorsorglich eine mögliche Erweiterung des Neubaus ein. So wurden bereits beim Bau des neuen Ausbildungszentrums 2016 das Fundament und die Bodenplatten für den Erweiterungsbau gelegt. Ebenso war im Tiefbau bereits die Bodenheizung für den künftigen Anbau integriert.


Um die 115 Lernende besuchen jedes Jahr das Ausbildungszentrum in Buchs. Am neuen Standort ist nun auch die Geschäftsstelle der Holzbau Schweiz Sektion Zürcher Unterland untergebracht. Laut Geschäftsführer und Sektionspräsident Richard Frischknecht ist die Auslastung optimal, ein Ausbau des Angebots sei jedoch geplant. Bereits jetzt können Lehrbetriebe, Unternehmen sowie Organisationen einzelne Räume oder das ganze Ausbildungszentrum für ihre Anlässe mieten. Ziel ist, das Ausbildungszentrum in Buchs zu einer attraktiven und gefragten Anlaufstelle zum Thema Weiterbildung zu machen. Eine Vision, die Frischknecht anspornt: dass sich das Ausbildungszentrum einmal zu einer Gewerbeschule weiterentwickeln könnte. Bis dahin fokussiert er mit seinem Team darauf, im Ausbildungszentrum neben der Grundbildung auch stark in Sachen Weiterbildung zu werden und Vorarbeiter und Poliere überkantonal nach Buchs zu holen. ausbildung-holzbau.ch  

Ausbildungszentrum Holzbau Zürich

Objekt: Bildungsbau
Standort: Furtbachstrasse, Buchs (ZH)
Fertigstellung: 2016, Anbau Halle 2017
Bauherrschaft: Hartwag AG, Buchs
Architektur: Peter Moor Architekten, Zürich
Holzbauingenieur: Makiol?&?Wiederkehr, Beinwil am See (AG)
Holzbau: ARGE Frischknecht Holzbau, Kloten (ZH); Sprenger Söhne Holzbau, Seuzach (ZH); Strüby Holzbau AG, Root (LU)
Baukosten: CHF 7,5 Millionen
Gebäudevolumen: 14?200 m3