01/2018 Präzision beim Hausbau

BAUEN

Englischer Landhausstil in Oetwil am See

Obwohl der Vorbesitzer einiges verfallen liess und das Objekt nicht im besten Zustand war, haben sich die neuen Eigentümer sofort in dieses Haus verliebt. Das eindrucksvolle Riegelhaus in Oetwil am See stammt aus dem Jahr 1770. Es ist im Kanton Zürich das einzige noch erhaltene Objekt aus dieser Zeit. Für die Bauherren aus Grossbritannien war von Anfang an klar, dass die alten Elemente des Hauses erhalten bleiben sollen. Ein anspruchsvoller Umbau zusammen mit der Walter Kälin Holzbau AG stand bevor.

Text und Fotos FlexWork GmbH

Ein Umbau eines fast 250-jährigen Riegelhauses, das unter Denkmalschutz steht, ist kein alltägliches Projekt. Die Herausforderung beginnt bereits in der Planungsphase. Wie sehen die konkreten Vorstellungen der Bauherrschaft aus? Welche Ideen sind realistisch und wo wird der Denkmalschutz sehr wahrscheinlich Einspruch erheben? Hier kam der Bauherrenfamilie Bolton zugute, dass die Walter Kälin Holzbau AG mit Sitz in Hinwil (ZH) und Rapperswil-Jona (SG) über langjährige Erfahrung im Umbau von historischen Objekten verfügt. Die Projektleiter des Holzbauunternehmens kennen sich bestens mit den zahlreichen regulatorischen Vorlagen aus und konnten den Bauherrn optimal beraten, auch hinsichtlich der geplanten Investitionen. Zudem war es sehr vorteilhaft, dass der Bauherr von Anfang an offen war für neue Ideen und Vorschläge. Das waren ideale Voraussetzungen für einen reibungslosen Umbau.

Gegen Überraschungen gewappnet sein
Das Riegelhaus musste umfassend saniert und renoviert werden: Dach, Böden, Fenster, Aussenwände. Die Liste der Umbauarbeiten war lang, denn die Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen. Ungewiss war in der Anfangsphase, welche Bauteile repariert oder teilweise ersetzt werden mussten. In welchem Zustand befanden sich die Holztragwerke? Erst beim Umbau würden die Grundstrukturen sowie die alten Bausubstanzen ans Licht kommen. Diese Erkenntnisse forderten laufende Anpassungen im Detailplan sowie bei der Kostenkalkulation. Eine rollende Planung und ein gutes, flexibles Zeitmanagement waren absolut zwingend. Zu den zentralen Holzbauarbeiten zählten letztlich die Sanierung des Holztragwerks, die Wärmedämmung, die inneren Wandverkleidungen sowie die Errichtung einer Dachgaube und eines Balkons. Die Gesamtplanung und die Architekturleistung lagen in der Verantwortung der Walter Kälin Holzbau AG.

Der Umbau erfordert Zeit und Geduld
Der Start des Umbaus erfolgte im Januar 2015. Das Baugesuch war zwar noch nicht abgeschlossen, doch die Besitzer waren optimistisch. So wurden die Verkleidungen im Innern emsig herausgerissen. Und dann kam der unerwartete Stopp. Die Gemeinde bemerkte, dass bereits in der Vergangenheit Fördergelder vom Denkmalschutz an den Vorbesitzer ausbezahlt worden waren. Dieser Umstand erforderte nun eine Vereinbarung zwischen kantonaler Denkmalpflege, Zürcher Heimatschutz und der Gemeinde, die definierte, welche Elemente des Riegelhauses zu erhalten sind. Abgesehen vom enormen Zeitverlust hatte dieser Unterbruch keine negativen Auswirkungen auf das Bauvorhaben. Denn die Pläne der Walter Kälin Holzbau AG waren im Sinne des Denkmalschutzes und mussten nicht mehr angepasst werden. Im Frühjahr 2016 konnte der Umbau dann endlich wieder in Angriff genommen werden. Der Umzug ins neue Heim erfolgte ein Jahr später.

Antikes ins rechte Licht gerückt
Familie Bolton hatte von Anfang an klare Ideen, was den Umbau ihres neuen Heims betraf. Sie wollten eine Totalsanierung vom Keller bis zum Dachgeschoss. Letzteres sollte zudem mit Gaube ausgebaut werden. Ebenfalls mussten die Heizung, die sanitären Anlagen sowie die elektrischen Installationen komplett erneuert werden. Altes und Modernes verbinden – das ist eine nicht ganz einfache Aufgabe in einem Haus mit Baujahr 1770. Eine spezielle Herausforderung war auch die niedrige Raumhöhe. Durch den Umbau sollte kein zusätzlicher Höhenverlust entstehen. Ausserdem wollte die Familie so viel Antikes wie möglich erhalten. Die alten Elemente des Riegelhauses sollten nicht nur zum Vorschein gebracht, sondern auch ins richtige Licht gerückt werden. Die Wahl des richtigen Partners war daher von äusserst grosser Bedeutung. «Es war schön, zu sehen, wie die Mitarbeiter der Walter Kälin Holzbau AG vom alten Haus und seinem Charme angesteckt wurden», freut sich die Bauherrin: «Die Achtung vor der alten Materie und die Liebe zum Detail waren bei jedem Einzelnen gut zu spüren.» Für den Holzbauer aus der Region sprach auch seine Flexibilität, denn Familie Bolton wollte viele Arbeiten selbst übernehmen. Da sind Beratung, Koordination und gute Planung wichtig.

Alte Balken erhalten den ländlichen Charakter
Bauherr Charles Nicholas Bolton ist Brite und richtiggehend verliebt in alte Möbel und Gegenstände. Seine Frau, die ein Flair für Innenarchitektur hat, schwärmt vom Charme ihres Riegelhauses: «Das alte Haus mit seinen knarzigen Türen, der wohlige Kachelofen sowie die schönen Holzelemente haben es mir einfach angetan.» Die Hausherrin repariert alte Möbel auch selber. Sogar die Bemalung des Ofens hat sie persönlich aufgefrischt. Ihr Gatte hingegen ist für die «grösseren Sachen» zuständig. In seiner modernen Werkstatt kreierte er fleissig verschiedene Holzelemente für das neue Heim. Um ausgesuchte Lampen, Dekoartikel oder spezielle Möbelknöpfe zu organisieren, reiste Familie Bolton auch regelmässig mit Anhänger nach England. Anderes musste aus Deutschland importiert werden, denn in der Schweiz scheint der englische Country-Look nicht so verbreitet zu sein.

Dachausbau erweitert den Platz für die Familie
Entstanden ist ein charmantes 7,5-Zimmer-Haus, dessen Umbau zwar mehr Zeit kostete, als ursprünglich geplant war, in dem aber auch viel Liebe steckt. Das Dachgeschoss ist kaum wiederzuerkennen: Es bietet jetzt Raum für einen grosszügigen Ankleideraum, ein stilvoll eingerichtetes Badezimmer mit freistehender Badewanne und antiker Kommode mit Lavabo sowie ein grosszügiges Elternschlafzimmer. Im ersten Stock sind die Kinderzimmer mit viel Platz zum Spielen und ein Gästezimmer anzutreffen. Im Erdgeschoss besticht die riesige Küche. Die erhaltenen alten Holzbalken, kombiniert mit den blauen Kacheln und der cremefarbenen Küche, verleihen dem Raum die gewünschte Landhausnote. Im Eingang ist noch die alte Küche mit Herd und offenem Feuer aus dem 18. Jahrhundert anzutreffen. Die Stube, die früher aus zwei Räumen und der Treppe ins Obergeschoss bestand, ist jetzt ein wohnlicher heller Raum. Der alte, grüne Kachelofen sorgt noch immer für angenehme Wärme im Haus. Die kleinen alten Fenster wurden zwar ausgewechselt, aber der Stil wurde beibehalten. Eine imposante massgeschneiderte Eichentreppe verbindet die verschiedenen Stockwerke vom Dach- bis ins Untergeschoss. Unten sind Waschküche, Heimkino, Fitnessraum mit Sauna, Naturkeller und Haustechnik mit moderner Wärmepumpe untergebracht.

Bei einem Umbau die Kosten im Griff halten
«Wir haben uns für die Walter Kälin Holzbau AG entschieden, weil die Mitarbeiter unsere Bedürfnisse absolut verstanden haben», lobt Bauherr Charles Nicholas Bolton nach Abschluss der Umbauarbeiten die gute Betreuung. «Wir haben für jede Etappe des Umbaus fundierte Entscheidungsgrundlagen erhalten. Mit dem Resultat sind wir ausserordentlich zufrieden.» Holzbauunternehmer Kälin betont, dass der stete Austausch mit allen Beteiligten für ihn selbstverständlich ist. «Dank unserer langjährigen Erfahrung wissen wir, welche Möglichkeiten vorhanden sind. Wir binden sämtliche Partner von Anfang an mit ein und kommunizieren sehr transparent.» Wesentliche Aspekte für einen erfolgreichen Projektabschluss seien aber nicht zuletzt die Kosten und die Wirtschaftlichkeit. «Gerade bei einem Umbau ist es wichtig, die Kosten der geplanten Investitionen im Griff zu haben und sämtliche Auswirkungen der einzelnen Vorhaben im Detail zu kennen. Nur so ist der Kunde vor unliebsamen Überraschungen gefeit.»