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01/2019 Die Zeitkapsel

KURZ & BÜNDIG

Holzwerkstoffe im digitalen Planungs- und Bauprozess

«Wie fit sind wir wirklich für die digitale Zukunft im Planungs- und Bauprozess?» Dieser Frage stellten sich im letzten Herbst am Partnertreff von Holzwerkstoffe Schweiz (HWS) in Bern verschiedene Akteure der Prozesskette. Begrüsst wurden die Referenten und Teilnehmer des Partnertreffs 2018 von Michael Widmer, der im Oktober die Nachfolge des langjährigen Präsidenten Jörg Reimer antrat. Die digitale Zukunft im Planungs- und Bauprozess diskutierten Holzbauunternehmer Heinz Beer und Schreiner Roman Schneider als Verarbeiter von Holzwerkstoffen, Roger Kuratle als Vertreter des Handels, Matthias Oelhafen (Pavatex SA) für die Industrie und Markus Zimmermann aus Sicht des Planers. «Der Holzbau ist deshalb so gut, weil er sich nie gescheut hat, Technologie einzusetzen», leitete Thomas Rohner, Professor an der BFH, Biel, als Moderator das Thema der Podiumsrunde ein. Dass es beim digitalen Planungs- und Bauprozess neben den vielen Vorteilen auch Hemmnisse gibt, machte Heinz Beer deutlich. In der Praxis würde mit verschiedenen Systemen gearbeitet und die Schnittstellenproblematik sei noch nicht gelöst. Was derzeit umgesetzt werde, so Beer, sei zwar ein Datenaustausch, aber noch längst nicht Building Information Modeling (BIM). Roger Kuratle sieht für den Handel der Zukunft zwei Schwerpunkte: zum einen bei der Materialbeschaffung, zum anderen im Planungsbereich. Die Holzwerkstoffe müssen im digitalen Bauprozess von Beginn an exakt kommissioniert, abgestapelt und in der Auslieferung auf die Stunde genau getaktet werden. Derzeit sei allerdings noch schwer abzusehen, welche Datenbank sich für die neuen Lieferprozesse durchsetzen wird. «Die Schweizer Fensterbauer stecken noch in den Kinderschuhen», lautet die Einschätzung von Roman Schneider in Bezug auf den digitalen Planungs- und Bauprozess. Grosse Vorteile sieht er in der Minimierung der Fehlerquote. Allerdings müsse auch ein Vielfaches an Zeit für die BIM-Planung eingerechnet werden. Und ob diese dann beim Bauen wieder eingeholt werde, sei noch fraglich. «Viele sind bereit, BIM einzusetzen, aber die Entschädigung funktioniert noch nicht», gab Markus Zimmermann zu bedenken. «In unserem Büro setzen wir BIM dann ein, wenn das jemand bezahlt.» Wenn sich das Honorar erhöht, bestehe allerdings das Risiko, einen Auftrag nicht zu erhalten.
holzhandelszentrale.ch