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Bauen und leben mit Holz – Das Fachmagazin von Holzbau Schweiz

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02/2013 Energiestrategie 2050

BAUEN

Asbestgefahren beim Holzbau

Asbest ist in älteren Gebäuden auch heute noch allgegenwärtig. Bis 1990 wurden ­Tausende von Tonnen dieses Werkstoffs in Form von Isolationsmaterial, Boden­belägen, Zementplatten und in Dutzenden weiteren Produkten verbaut.

Bei Umbau-, Renovations- und Rückbauarbeiten können asbesthaltige Werkstoffe eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. In einer neuen Broschüre informiert die Suva umfassend und konkret darüber, bei welchen Holzbauarbeiten Asbest auftreten und wie menschliches Leid infolge einer Asbestbelastung verhindert werden kann.
Nicht nur im Strassenverkehr müssen Regeln eingehalten werden. Auch im Holzbau sind diese unumgänglich. Die Suva hat im Rahmen ihrer «Vision 250 Leben» in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern zehn lebenswichtigen Regeln für den Holzbau zusammengestellt. Ziel ist es, in den nächsten zehn Jahren über alle Branchen hinweg die Zahl der Todesfälle zu halbieren und damit 250 Leben zu bewahren. Regel Nr. 9 der zehn lebenswichtigen Regeln für den Holzbau lautet: «Wir schützen uns zuverlässig vor möglichem Asbeststaub.» Um Arbeitnehmende und Vorgesetzte zu unterstützen, diese Regel konsequent einzuhalten, stellt die Suva umfangreiche Informationsmittel in gedruckter sowie digitaler Form zur Verfügung.

Neue Broschüre für Holzbauer
Die Suva setzt sich zusammen mit den Sozialpartnern für die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten ein. Sie hat zusammen mit den Verbänden Holzbau Schweiz und Fédération suisse romande des entreprises de menuiserie, ébénisterie et charpenterie die neue Broschüre «Asbest erkennen, beurteilen und richtig handeln ? Was Sie im Holzbau über Asbest wissen müssen» erarbeitet. Diese informiert umfassend darüber, wo bei Holzbauarbeiten heute noch häufig Asbest anzutreffen ist, welche Schutzmassnahmen eingehalten werden müssen und wann Spezialisten für die Sanierung beizuziehen sind. Die Suva nimmt sich der Herausforderung an, die Arbeitnehmenden bei Umbau-, Unterhalts- und Renovationsarbeiten vor freigesetzten Asbestfasern zu schützen. «Wir wollen so mithelfen, mögliche schwere Erkrankungen aufgrund freigesetzter Asbestfasern zu vermeiden», sagt Adrian Bloch, Leiter des Bereichs Bau der Suva. Weitere Hilfsmittel, die dafür notwendig sind, stellt die Suva auf www.suva.ch/asbest zur Verfügung. Unter anderem können sich Interessierte durch ein virtuelles Haus klicken und dabei auf mögliche Asbestquellen stossen. Zusätzlich macht es die Online-Anwendung «Asbest-Inventar» möglich, per Mausklick eine erste Asbestrisikoeinschätzung vorzunehmen. Edgar Käslin, Leiter Bereich Chemie der Suva: «Mit dem virtuellen Asbesthaus sowie der Online-
Anwendung «Asbest-Inventar» wollen wir Arbeitgeber, Handwerker, aber auch Bauherren, Planer und Architekten sensibilisieren. Denn eine rechtzeitige und seriöse Ermittlung spart Zeit und Geld und vermindert die Gefahr, unerwartet mit Asbest in Kontakt zu kommen.» So lassen sich viel Leid und unnötige Krankheitskosten vermeiden und dies kommt den versicherten Unternehmen in Form tieferer Prämien zu gute.

Asbestaltlasten nicht unterschätzen
Wegen seinen einzigartigen Eigenschaften als Werkstoff war Asbest in der Baubranche weit verbreitet. Asbest ist bis 1000 Grad Celsius hitzebeständig, hat eine hohe elektrische und thermische Isolierfähigkeit, weist hohe Elastizität und Zugfestigkeit auf und lässt sich gut in verschiedene Bindemittel einarbeiten. Da Asbest jedoch die Gesundheit gefährdet, darf er seit 1990 in der Schweiz nicht mehr verwendet werden. Bei der Verarbeitung und Manipulation von Asbest entstehen feinste Fasern, die eingeatmet werden können. Der Organismus baut diese Fasern nur teilweise ab, was zu verschiedensten Asbesterkrankungen führen kann. Seit der ersten Anerkennung einer asbestbedingten Berufskrankheit im Jahr 1939 sind bis 2011 1594 Menschen an den Folgen einer solchen Erkrankung verstorben. Jährlich sind wegen weit zurückreichenden Asbestexpositionen noch immer rund 100 asbestbedingte Todesfälle zu verzeichnen.

Weitere Informationen:

Die Broschüre «Asbest erkennen, beurteilen und richtig handeln ? Was Sie im Holzbau über Asbest wissen müssen» kann gratis im Internet ab Anfang Oktober 2013 mit folgendem Link heruntergeladen werden: suva.ch/aswo/84057.