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Bauen und leben mit Holz – Das Fachmagazin von Holzbau Schweiz

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Das Mitglieder- und Verbandsmagazin von Holzbau Schweiz

08/2021 Unter sieben Hüten

KURZ & BÜNDIG

Abschied von Julius Natterer

Manche nannten ihn den Holzbau-Papst. Ein Beiname, den Prof. em. Julius Natterer (*?5. Dezember 1938, †?25. Oktober 2021) eigentlich nicht gerne hörte. «Ein Papst kümmert sich um die konservativen Themen», sagte er 2019 in einem Interview für das Magazin «First». Er sah sich weniger als Konservativer, sondern viel mehr als Ketzer im Holzbau, der gerne auch mal gegen die Normen im Bauwesen arbeitet und sie neu austariert. Julius Natterer galt als einer der bedeutendsten Persönlichkeiten im Holzbau, nun ist er im 83. Lebensjahr verstorben. Das teilte das Forum Bois Contruction in einer Medienmitteilung mit und erinnerte dabei an die ausserordentlichen Verdienste Natterers für den Holzbau. Julius Natterer war der Sohn eines Försters, geboren in Haggn bei Neukirchen im Bayerischen Wald. Er studierte an der Technischen Universität München und war dort nach seinem Studium für neun Jahre als Assistent am Lehrstuhl für Baukonstruktionslehre und Holzbau tätig. Während dieser Zeit gründete er (1970) sein erstes Ingenieurbüro. Von 1978 bis 2005 war er Professor an der École polytechnique fédérale de Lausanne. Dort leitete er das Institut für Holzkonstruktion. Er war Entwickler zahlreicher neuartiger Holzbaukonstruktionen, so etwa der Brettstapeltechnik. Insbesondere ist er der bedeutendste Autor des Holzbau Atlas, eines Standardwerks unter den Baukon-struktionsbüchern der Gegenwart. Im Jahr 2018 wurde er im Rahmen des Forum Bois Construction in Dijon (FR) vom Berufsstand der Ingenieure und Architekten für sein Lebenswerk geehrt. wikipedia.org/wiki/Julius_Natterer