Magazin FIRST

Bauen und leben mit Holz – Das Fachmagazin von Holzbau Schweiz

Magazin Wir HOLZBAUER

Das Mitglieder- und Verbandsmagazin von Holzbau Schweiz

06/2022 Vorteil Hanglage

MARKTPLATZ

Holz mit doppeltem Boden

In Berlin-Marzahn hat die DIBAG ein nachhaltiges Gebäude-Ensemble von Bürobauten entwickelt, darunter eines in Holzbauweise. Für die Geschossdecken kamen weitge-spannte Flächenelemente (LFE) von Lignatur mit Hohlbodenaufbau zum Einsatz. Eine neue Kombination, die die hohen Anforderungen an den Schallschutz erfüllt.

Den DGNB zertifizierten Gebäudetypus für die neuen fünfgeschossigen Bürobauten in der Beilsteiner Straße im Berliner Stadtteil Marzahn hat die DIBAG Industriebau AG in Kooperation mit dem Unternehmen HBH Holzbau als Prototyp entwickelt. Er lässt sich wahlweise in Holz, Stahl oder Stahlbeton ausführen. Ziel ist, die im Grundriss H-förmigen Gebäude an verschiedenen Standorten und Städten zu realisieren. Der erste Neubau dieser Art wurde im Herbst 2021 fertig gestellt - und zwar der Holzbau. Dabei kam mit den Geschossdecken aus LIGNATUR-Elementen zudem ein System zum Einsatz, das in jeder Hinsicht überzeugt hat und in neuartiger Kombination mit einem Doppelboden auch die gewünschten Schallschutzwerte erreichte, dass die erstmalige Nutzung durchaus Pioniercharakter hat.

Um in der Grundrisseinteilung je nach Nutzung maximale Flexibilität zu erhalten, hat der Architekt diesen Gebäudetypus als Skelettbau konzipiert. Das Tragwerk des etwa 20 m hohen Bürobaus besteht in den Aussenwandebenen aus geschosshohen Brettschichtholz-Stützen und -Trägern. Die Stützen sind im Achsraster von 2,70 m platziert. Die knapp 14 m breiten und 62,50 m langen Gebäuderiegel, die die H-Schenkel bilden, sind dagegen in vier Längsachsen unterteilt. Die beiden mittleren Achsen bilden den zentralen Flur zur Erschliessung der Büroflächen. Hier kamen schlanke Stahlstützen und -träger zum Einsatz. Aus den ungleichen Abständen der Aussenwand-Längsachsen zu den Flurachsen, ergeben sich die Deckenspannweiten mit 6,05, 2,10 und 5,70 Metern.

Lignatur fertigte die 100 cm breiten Deckenelemente entsprechend passgenau vor, inklusive schmalerer Rand-Elemente an den Riegelstirnseiten. Für die auf Basis der grössten Spannweite von rund 6 m bemessenen Deckenelemente ergab sich eine Standardelement-Höhe von 24 cm (LFE 240 mit Feuerwiderstandsklasse REI90). Sie wurden vollflächig mit Splitt (50 kg/m2) verfüllt sowie an definierten Stellen mit Tilger-Steinen silence12 (25 kg/m2) belegt. Die patentierten schallschutztechnisch wirksamen Schwingungstilger dämpfen Körperschallschwingungen im Tieftonbereich und minimieren so die Übertragung von Gehgeräuschen ohne zusätzliche Unterdecke. Auf die LFEs folgen eine Trittschalldämmplatte sowie ein Estrich mit Brandschutzzeugnis. Darauf aufgeständert wurde das Hohlbodensystem. In der Summe erreicht das Deckenpaket eine Höhe von 47 cm.

So bietet der neue Holzbau seinen Mietern nun in den Obergeschossen moderne, helle Büros mit optimalem Schallschutz. Die Wandbekleidungen und Decken mit Lignatur-spezifischen Profilierungen des Akustiktyps 1 tun ihr Übriges. So lautete die Devise bei Einzug für die Nutzer: Wohlfühlen und in Ruhe arbeiten.