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Bauen und leben mit Holz – Das Fachmagazin von Holzbau Schweiz

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Das Mitglieder- und Verbandsmagazin von Holzbau Schweiz

05/2019 Aufgestockt

SPÄNE

In den Himmel geschraubt

Der Urbach Turm ist die weltweit erste bauliche Anwendung einer tragenden Holzkonstruktion aus sich selbst formenden Holzbauteilen. Die markante Form des Turmes entstand in einem neuartigen Prozess der Selbstformung von komplex gekrümmten Bauteilen. Diese wissenschaftliche Entwicklung des Instituts für Computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung (ICD) und des Instituts für Tragkonstruktionen und konstruktives Entwerfen (ITKE) der Universität Stuttgart stellt einen Paradigmenwechsel im Holzbau dar. Im Gegensatz zu bestehenden, sehr aufwändigen und energieintensiven Formungsprozessen, die schwere Presswerkzeuge erfordern, formt sich das Material bei der neuen Technologie wie von selbst. Dafür wird das charakteristische Schwinden des Holzes bei Verringerung des Feuchtegehalts genutzt. Die Bauteile für den 14 Meter hohen Turm wurden bei der Blumer-Lehmann AG in Gossau (SG) im ebenen Zustand laminiert. Im üblichen industriellen Trocknungsprozess nahmen sie dann von selbst die vorausberechnete, gekrümmte Form an. Mit dem neu entwickelten Prozess entstehen unerwartete architektonische Möglichkeiten für die Verwendung des nachhaltigen, erneuerbaren und regional verfügbaren Baumaterials Holz. Das Projekt ist unter anderem durch die Eidgenössischen Material- und Prüfungsanstalt (Empa), die ETH Zürich und Innosuisse unterstützt worden. Der Turm steht in der süddeutschen Gemeinde Urbach und dient dort als eine Station der Remstal Gartenschau 2019. icd.uni-stuttgart.de