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01/2021 Optimal verwertet

SPÄNE

Kirchenbänke aus dem Holzlabor

Bis zu 460 Kirchenbesucher können künftig auf den neuen Eichenbänken in der Kathedrale Notre Dame in Lausanne Platz nehmen. Doch die Kirchenbänke sind nicht einfach nur ein neues Mobiliar im alten Stil. Professor Yves Weinand, Leiter des IBOIS-Labors an der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) hat den Prototyp mit Thierry Didot, Martin Nakad und François Perrin ausgetüftelt. Der Clou: Für die Bänke aus regionalem Holz kommen weder Klebstoff noch Schrauben zum Einsatz. Die 14 Elemente jeder Bank sind lediglich mit zwei Holz- beziehungsweise Metalldübeln verbunden. Die verwendete Snap-Fit-Technologie stellte das IBOIS erstmals 2014 vor. Die neuen Bänke sind so konzipiert, dass sie leicht demontiert und wieder zusammengebaut werden können. So können sie flach bewegt und gelagert werden. Jede Holzbank kann von zwei Personen in weniger als 15 Minuten mit einem einfachen Holzhammer zusammengebaut werden. Die Rückseiten sind an den Armlehnen befestigt. Ein Holzpflock ermöglicht es, sie in einem einzigen Satz von einer Seite zur anderen zu verschieben, ohne dabei Werkzeuge zu verwenden. Stossdämpfer verhindern, dass die Rückenlehne beim Umkehren knallt. Die dreischichtigen Eichenplatten mit einer Dicke von 20 bis 26 Millimetern sind sehr robust. Insgesamt baut die GAB Manufacture SA aus Lausanne 74 sechssitzige Bänke von je drei Metern Länge und vier viersitzige Bänke von je zwei Metern Länge. Die Holzbänke sollen bis Ostern 2022 fertig sein und die bisher genutzten Stühle aus dem Jahr 1912 ersetzen. epfl.ch/labs/ibois