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Bauen und leben mit Holz – Das Fachmagazin von Holzbau Schweiz

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06/2022 Vorteil Hanglage

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Sichere Arbeitsmittel

Der Einsatz von sicheren Arbeitsmitteln kann massgeblich dazu beitragen, Unfälle in der Werkhalle und auf der Baustelle zu vermeiden. Die Sicherheit fängt schon bei der Beschaffung an: Die Auswahl von Arbeitsmitteln muss so erfolgen, dass sie für den vorgesehenen Verwendungszweck und Verwendungsort bestmöglich geeignet sind.

Text Daniel Küng | Bilder Holzbau Vital

 

Sichere Arbeitsmittel müssen gesetzliche Anforderungen erfüllen; unter anderem die des Produktesicherheitsgesetzes. Für Maschinen, Werkzeuge und Hilfsmittel müssen sowohl gut verständliche Anleitungen in der Sprache des Verwenders als auch eine Konformitätserklärung des Inverkehrbringers (Hersteller, Lieferant, Händler) vorliegen oder es muss eine entsprechende Kennzeichnung vorhanden sein (z.B. Plakette bei Krangurten).


Betrieb von Arbeitsmitteln

Die Aufstellung und der Betrieb von Arbeitsmitteln müssen nach den Angaben des Herstellers erfolgen. Die Mitarbeitenden im Holzbaubetrieb sollten durch Instruktion, Information und allenfalls eine Schulung zur sorgfältigen Verwendung der Arbeitsmittel angehalten werden. Besonders zu beachten gilt, dass Arbeiten mit Unfallgefahr nur ausgeführt werden dürfen, wenn eine Erste-Hilfe-Leistung sichergestellt ist.

Instandhaltung von Arbeitsmitteln
Die Instandhaltung der Arbeitsmittel muss gemäss den Angaben des Herstellers erfolgen und sollte nötigenfalls durch speziell ausgebildetes, sachkundiges Personal durchgeführt werden. Durch eine nachvollziehbare Instandhaltung wird der sichere Zustand von Arbeitsmitteln erhalten. Deshalb ist die Instandhaltung zu dokumentieren (Instandhaltungsplan).


Sicherheitskonforme Arbeitsmittel

Der Arbeitgeber (oder sein Vertreter) ist nach Artikel 24 VUV1 dafür verantwortlich, dass in seinem Unternehmen nur sichere Maschinen und Arbeitsmittel eingesetzt werden. Die Sicherheitskonformität von Arbeitsmitteln erfordert eine Ausführung, die dem Stand des Wissens und der Technik zur Arbeitssicherheit entspricht. Die Ausführung muss mit den grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen übereinstimmen (z.B. mit der EU-Maschinenrichtlinie), falls solche für diese Arbeitsmittel existieren. Mit der Beschaffung und Verwendung von sicherheitskonformen Arbeitsmitteln schützen Arbeitgeber das Leben und die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden. An sicheren und reibungslos funktionierenden Maschinen gibt es zudem weniger Betriebsstörungen. Wenn sich nach dem Kauf eines Arbeitsmittels herausstellt, dass es nicht sicherheitskonform ist, sind oft kostspielige Nachrüstungen erforderlich.


Aktivitätenplan von Holzbau Vital

Arbeitgeber sind in der Verantwortung, in ihrem Betrieb zu regeln, wer für welche Aufgaben zuständig ist. Nur gut gewartete und gemäss Verwendungszweck betriebene Arbeitsmittel ermöglichen ein sicheres Arbeiten. Holzbau Vital stellt auf seiner Website einen Aktivitätenplan zur Verfügung, in dem Aufgaben und Ausbildungen für das sichere Arbeiten und die Instandhaltung geregelt werden können.
holzbau-vital.ch/sibe-aktivitaetenplan 

Alwin Rütsche

Wie achtet die S. Müller Holzbau AG darauf, dass Arbeitsmittel sicherheitskonform verwendet werden, und was sind dabei die Herausforderungen?
Periodische Zustandskontrollen der Arbeitsmittel, die nötige Instandstellung sowie die Kontrolle des Bedieners vor jeder Benutzung sind die Grundlage für sicheres Arbeiten. Unsere Herausforderung ist es, dass mit den Arbeitsmitteln korrekt umgegangen wird, insbesondere auch bei Arbeitsmitteln, die nicht häufig benutzt werden. Hierzu wird das Personal entsprechend geschult sowie eine bedienerfreundliche Anleitung erstellt. Nötige Beschriftungen werden an den Maschinen und Geräten angebracht. Damit die periodische Kontrolle gewährleistet ist, verwenden wir den Instandstellungsplan von Holzbau Vital und tragen die Termine im Kalender und im eigenen Betriebsmittelverwaltungssystem ein.


Stefan Brügger

Wie geht die KA Holzbau AG mit der Wartung von Arbeitsmitteln wie Kranen und Staplern vor?
Als Erstes werden die Bediener der Krane und Stapler umfangreich zum sicheren Umgang mit den Geräten ausgebildet. Dazu gehört auch die Schulung zur sachgemässen Bedienung des Arbeitsmittels gemäss den Angaben des Herstellers. Viele Wartungsarbeiten an den Geräten führen unsere Bediener selbst aus, direkt vor oder nach der Benutzung. Periodisch oder nach einem durch den Hersteller vorgegebenen Nutzungsintervall werden die Arbeitsmittel von einer externen, sachkundigen Firma weitreichend gewartet. Die Wartung unserer Krane und Stapler wird also sowohl von unseren Benutzern als auch durch externe Werkstätten ausgeführt. So kann eine sichere Verwendung unserer Arbeitsmittel gemäss den
Angaben des Herstellers gewährleistet werden.


Andreas Wermelinger

Wie geht die Erni Holzbau AG vor, wenn neue Arbeitsmittel beschafft werden?
Wir arbeiten, sofern möglich, mit uns bekannten Firmen zusammen und verzichten auf günstige Anbieter, zu welchen wir keinen Bezug haben. Es ist sehr wichtig, dass wir in einer ersten Phase vom Lieferanten seriös beraten werden. Es ist uns auch sehr wichtig, dass er die Anforderungen des Holzbaugewerbes kennt und diesbezüglich Erfahrungen einbringen kann. Sind die Arbeitsmittel evaluiert, muss uns der Lieferant die entsprechenden Dokumente (Konformitätserklärung und Benutzerhandbuch) zustellen. Diese Dokumente werden bei uns auf der Datenbank Hilti-OnTrack direkt dem Arbeitsmittel hinterlegt. So hat der anwendende Mitarbeitende auch immer Zugriff auf die erklärenden Dokumente. Je nach Tragweite wird die Handhabung auch explizit geschult.


Roger Gloor

Wie hat die Beer Holzbau AG die Instandhaltung der Arbeitsmittel geregelt?
Je nach Arbeitsmittel ist die Instandhaltung unterschiedlich geregelt. Arbeitsmittel, bei denen wir die Fachkompetenz für die Instandhaltung nicht selbst besitzen (z. B. bei Hebemitteln wie Kranketten, Traversen oder Hallenkranen), lassen wir durch eine externe Firma instand setzen. Jedoch haben auch alle Mitarbeitenden eine Fürsorgepflicht gegenüber den Arbeitsmitteln. Beispielsweise werden Mehrwegelementgurte, bevor sie nach einem Einsatz wieder verwendet werden, durch unseren eigenen Kranführer kontrolliert. Stationäre Maschinen werden wöchentlich durch einen Maschinisten kontrolliert. Defekte Handmaschinen lassen wir durch eine externe Reparaturwerkstatt reparieren, die uns für die Zwischenzeit ein Ersatzgerät zur Verfügung stellt.