Der etwas andere Zebi-Rückblick
Die diesjährige Zebi war für die Wald- und Holzbranche etwas ganz Besonderes. Erstmals präsentierten sich alle Berufe gemeinsam an einem Stand. 120 m2 standen ganz im Zeichen von Holz. Am Stand vertreten waren die Berufe Forstwart/in, Holzindustriefachmann/-frau, Zimmermann/Zimmerin und Schreiner/in.
Einen gemeinsamen Stand zu realisieren, das schwirrte uns von der Geschäftsstelle der Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz schon länger im Kopf rum. Als Dachverband der Zentralschweizer Wald- und Holzbranche ist es unser Bestreben, die Teilbranchen miteinander zu verbinden und das gegenseitige Verständnis zu fördern. Richtig konkret wurde dieser Gedanke dann am 17. Januar 2022, als wir zur Initialsitzung eingeladen haben. Vertreter von den verschiedenen Teilbranchen trafen sich zu einem ersten Online-Austausch. Bis dann alle Vertreter aber wirklich von der Idee überzeugt waren, dauerte es noch einen Moment.
Interdisziplinäres Projektteam
Im November 2023 konnte eine Projektgruppe gebildet werden, welche sich fortan um die Realisierung des gemeinsamen Standes kümmerte. Und das ist der erste Wow-Moment, um den es in diesem etwas anderen Zebi-Rückblick geht. Dieses interdisziplinäre Projektteam tagte danach fünf Mal, kreierte gemeinsam den künftigen Stand, übertrug und übernahm Aufträge, und das Beeindruckende: Es war von Anfang an ein wirkliches Miteinander spürbar. Vergessen waren die Zweifel, ob man sich gegenseitig Lernende «wegschnappen» könnte. Vielmehr stand im Zentrum der Gedanke, der Wald- und Holzbranche eine Plattform zu bieten und sich als starken Wirtschaftszweig zu präsentieren. Das ist gelungen, wie man nach Abschluss der Zebi 2024 festhalten darf. Die jugendlichen Besucher konnten den ganzen Kreislauf vom Wald, über die Holzindustrie, hin zu Holzbau und Schreiner erleben und sich ein Bild von den unterschiedlichen Tätigkeiten der einzelnen Berufsbilder machen. Es herrschte eine aufgeräumte Stimmung am Stand, und die gemeinsame Faszination für den nachhaltigsten Werkstoff Holz stand im Zentrum.
Das zweite Wow der Veranstaltung
Kommen wir zum zweiten Wow-Moment. Das waren die Gespräche mit den Lernenden Ronja und Marco. Ronja lernt Zimmerin im 3. Lehrjahr bei der Firma Kost Holzbau AG in Küssnacht. Als Zimmerin ist sie noch immer eine von wenigen Frauen in einer absoluten Männerdomäne. Davon lässt sie sich auf ihrem Weg aber keinen Moment aufhalten. Der beste Beruf sei es für sie, erzählt sie. Sie, die nach der Schule aus der Not heraus mal das KV absolviert hat, wollte danach unbedingt umsatteln. Nach einer Schnupperlehre bei Kost war es um sie geschehen. Seit diesem Zeitpunkt hat sie sich dem Werkstoff Holz verschrieben und will es am liebsten für immer bleiben. Ähnlich tönt es beim Schreinerlernenden Marco. Auch er ist im 3. Lehrjahr, lernt bei der J. Gisler Söhne AG in Spiringen, und auch er hat für sich mit der Schreinerlehre «den besten Beruf überhaupt» gewählt. Er liebt die Vielseitigkeit, die ihm sein Beruf und sein Ausbildungsbetrieb bieten: Treppenbau, Fassaden, Innenausbau – die Möglichkeiten von Holz sind unglaublich vielseitig. Was war nun mein Wow-Moment? Zwei Lernende kennenzulernen, die ihre Passion gefunden haben. Was kann es Besseres geben, als dass man mit seinem Ausbildungsberuf das gefunden hat, was einem wirklich Freude bereitet. Manchmal braucht es vielleicht den Umweg über eine andere Lehre, bei anderen klappt es gleich auf Anhieb. Egal, wie – absolute Leidenschaft für den eigenen Beruf zu spüren, finde ich einen unbeschreiblichen Wow-Moment!
Fabienne Wey