
Rückblick
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Am Donnerstag, 24. Juni 2021 fand die erste online-GV in der Geschichte von Holzbau Schweiz Sektion Bern statt. Die Stimmberechtigten konnten bis 18.30 Uhr online via Google-Formular ihre Stimme zu den verschiedenen Traktanden abgeben. Während rund zwei Stunden wurden allen Interessierten datailliertere Angaben betreffend den Traktanden übermittelt.
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Erfahrung und Bildung – für eine sichere Zukunft
Text: Barbara Zesiger
Die Holzbauerinnen und -bauer schauen auf herausfordernde Zeiten zurück. «Eine Krise haben wir überstanden. Doch die Nächste steht bevor», mahnt Sektionspräsident Peter Haudenschild an der Mitgliederversammlung 2022. Mit Blick auf die drohende Energiekrise betont er: «Es ist wichtig, dass wir aus den Erfahrungen der letzten Jahre lernen und ist auch eine Chance für den Holzbau (Energieeffiziente Material- und Bauweise).» An einem «Runden Tisch» haben Vertreterinnen und Vertreter aus Verarbeitungsbetrieben, der Industrie, dem Holzbau und der Sägereien deshalb Bilanz gezogen: Preiskalkulationen und Produktlieferungen waren unter der Pandemie schwierig. Das hat dazu geführt, dass in den vergangenen zwei Jahren Betriebe mit Schweizer Produktion bevorzugt wurden. Haudenschild folgert daraus: «Um uns für zukünftige Krisen zu wappnen, sollten wir die Zusammenarbeit in der Schweiz verstärken. Die Grundlage dafür ist gegenseitige Fairness.» Er wünscht sich von den Produzenten angemessene Preise und im Gegenzug von der Holzbaubranche den Verzicht auf ausländische Billigprodukte.
Ein weiterer Pfeiler für eine sichere Zukunft der Holzbaubranche ist die solide Berufsbildung. Diese findet zu einem entscheidenden Teil im Bildungszentrum Holz in Lyss statt. Das aktuell gemietete Gebäude steht mitten in einem Wohnquartier. «Eine eher unsichere und teure Übergangslösung», findet Peter Haudenschild. Das soll sich ändern: Aktuell prüft die Sektion in Burgdorf drei Standorte für den Bau eines eigenen Gebäudes. Der Vorstand könnte sich hier auch eine Partnerschaft mit dem Schreinermeisterverband vorstellen. Entsprechende Gespräche laufen.
Die Kurse im Bildungszentrum sind nur ein Teil der Aus- und Weiterbildung der Holzbauerinnen und -bauern. Holzbau Schweiz hat in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Leistungspartnern viel in die Digitalisierung der Berufsbildung investiert. Seit März 2021 ist die Bildungs- und Vernetzungsplattform Holzbau LAB (http://www.holzbau-lab.ch) frei über den Desktop und mobil zugänglich. Sie läuft auf Basis der «app.konvink.ch». Diese hat sich bereits in anderen Branchen bewährt: So nutzen unter anderen die Hauswarts- und Baumeisterverbände die Plattform erfolgreich für ihre Bildungsangebote.
Bereits fertiggestellt hat Holzbau Schweiz die Lehrmittel für die Berufe Vorarbeiter und Polier. Neue Angebote kommen laufend dazu. «Vieles ist für die Lernenden und die Lehrbetriebe kostenlos», verrät Thomas Traud, Projektleiter Bildung bei Holzbau Schweiz. «Die Kosten für gebührenpflichtige Kurse werden von der Berufsförderung zurückerstattet.» Lernende können auf der Plattform zum Beispiel Lernvideos schauen, ihr Wissen testen, ihre Werkschauen veröffentlichen und so Erfahrungen austauschen. Langfristig könnte das Portfolio die aktuelle Lerndokumentation ablösen oder erweitern.
Auch für Betriebe lohnt es sich einen Account auf der Plattform anzulegen: Im Holzbau Lab findet man auch Produktinfos und andere Inhalte von Partnerfirmen. «Wir stellen zudem viele Unterlagen für Schulungen und Vorlagen für Checklisten zur Verfügung», so Traud. «Viele Dokumente lassen sich individualisieren und eignen sich hervorragend für interne Zwecke.»
Holzbauerinnen und -bauer besuchen die Zuckerfabrik Aarberg
Vor der Mitgliederversammlung hatten die Holzbauerinnen und -bauer die Gelegenheit, auf einem Rundgang durch die Zuckerfabrik Aarberg auch ein abgeschlossenes Projekt der Zaugg AG zu besichtigen: Das Team um Daniel Käser hat das neue Zuckersilo überdacht. Nach dem Nachtessen im Hotel-Restaurant Krone (Aarberg) unterhielt der Projektleiter die Mitglieder mit vielen Details und Anekdoten zu diesem vielseitigen und herausfordernden «Jahrhundertauftrag». Besonders eindrücklich: Das Aufrichten der Rotunde und der vorgefertigten Dachelemente hat 14 Stunden gedauert. Die ersten Dachelemente wurden an die «fliegende» Rotunde montiert. Neben der höchsten Hebebühne der Schweiz waren gleichzeitig drei Kräne im Einsatz. Nicht nur das Arbeiten in der Höhe (50m), sondern auch ein aufziehendes Gewitter sorgte für Nervenkitzel.
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Am Donnerstagabend, 11. November 2021 fand bei der Firma Kühni AG in Ramsei die Mitgliederversammlung von Holzbau Schweiz Sektion Bern statt. Dies nach einer einjährigen Pause.
Ernst Kühni stellte den Anwesenden die Firma Kühni AG und deren Werdegang vor.
Im Anschluss vermittelten drei Referenten, Peter Meier von der SUVA, Daniel Küng von Holzbau Schweiz und Simon Inniger von ASBEKO Inniger GmbH, den Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmern Informationen zur neuen Bauarbeitenverordnung.
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Am Mittwoch, 7. Juli 2021 feierten die LehrabgängerInnen der Zimmerinnen, Zimmermänner, Holzbearbeiterinnen und Holzbearbeiter der Sektion Bern von Holzbau Schweiz im Parkhotel in Langenthal ihren Lehrabschluss.
Geschäftsführer Andreas Andermatt begrüsste rund 450 Personen an der diesjährigen Feier.
Mit einer Erfolgsquote von mehr als 97% konnten bei den Zimmerleuten 99 Lernende ihr Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) und bei den Holzbearbeitern 9 das Eidgenössische Berufsattest (EBA) von den beiden Chefexperten, den anwesenden Berufsschullehrern und Peter Haudenschild, Präsident von Holzbau Schweiz | Sektion Bern entgegennehmen.
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«Chöi mir no höcher boue?»
Text: Barbara Zesiger
Berufsalltag für die einen. Erlebnis für die anderen. Über 60 Schülerinnen und Schüler besuchten im März im Rahmen von Rendez-vous Job das Bildungszentrum Holz Lyss. Die Jugendlichen konnten den Lernenden bei der Arbeit über die Schulter schauen, selbst aktiv werden und einiges über die Berufe im Holzbau erfahren.
Wie viele andere Branchen sieht sich auch der Holzbau mit einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften konfrontiert. Eine sinnvolle Reaktion darauf ist die Ausbildung von Lernenden. Doch nicht immer ist es einfach, offene Lehrstellen zu besetzen. Ein Grund dafür könnte sein, dass Holzbauberufe in der öffentlichen Wahrnehmung nicht genügend Aufmerksamkeit erhalten und dadurch weniger bekannt sind als andere Berufsfelder. Andreas Anderegg, Zimmermeister und Geschäftsführer des Bildungszentrums Holz in Lyss, will das ändern: «Eine gezielte Massnahme des Verbands Holzbau Schweiz | Sektion Bern ist die Teilnahme am Projekt Rendez-vous Job.» Im Rahmen diese Erlebnistage öffnen die Berner ÜK-Zentren der Handwerksberufe ihre Türen für Schülerinnen und Schüler und bringen ihnen die Berufsbildung näher. Andreas Andermatt freut sich über das anhaltende Interesse: «An den drei Tagen konnten wir in diesem Jahr über 60 Jugendliche bei uns im Bildungszentrum begrüssen.»
Begeisterung fürs Handwerk
Lehrerin Eveline Schütz ist begeistert von dem praxisnahen Angebot. Bereits zum dritten Mal besucht sie mit einer Klasse der OSZ Rapperswil das Bildungszentrum Holz in Lyss. «Ganz gespannt habe ich auf das Anmeldedatum gewartet», verrät sie. «Ich wollte den Kindern unbedingt den Zugang zu diesem schönen, kreativen Berufsfeld ermöglichen.» Die 20 Siebtklässler*innen haben noch nicht mit dem Berufswahlunterricht begonnen. Lehrerin Schütz nutzt das Angebot von Rendez-vous Job bewusst als sanften Einstieg ins Thema. «Bei uns auf dem Land sind Lehrberufe sehr populär», weiss sie. Deshalb kann sie sich gut vorstellen, dass einige ihrer Schüler*innen sich für ein Handwerk begeistern könnten.
Etwas mit den Händen machen
Diesen Eindruck gewinnt man auch auf dem Rundgang durch das Kurszentrum, den die Jugendlichen in Gruppen mit Laura Aellig, Zimmerin im zweiten Lehrjahr, unternehmen. Die junge Lernende erklärt Maschinen, beantwortet Fragen und erzählt begeistert von ihrem Beruf. Sie selbst hat vom Gymnasium in die Handwerkslehre gewechselt. «Ich wollte etwas mit meinen Händen machen», erzählt die 23-Jährige. Einige der Jugendlichen können diesen Wunsch sehr gut nachvollziehen und freuen sich, dass sie bei diesem Ausflug in die Berufswelt auch selbst Hand anlegen dürfen. Die Späne fliegen. An einem Posten dürfen die Schüler*innen sägen. Lernende zeigen ihnen, wie sie mit der Anreisslehre Punkte markieren und unterstützen beim Löcher bohren. Am Ende nehmen alle einen selbst gefertigten Stifthalter in Form eines Spielwürfels mit nach Hause.
Viel Spass hat die Klasse auch beim Bau einer Leonardo-Brücke. Diese wird ganz ohne Schrauben oder Nägel gebaut. Latte um Latte platzieren die Jugendlichen unter Anleitung von Kursleiter Stefan Zbinden an der richtigen Stelle. Die Brücke wächst in die Höhe. Mutig klettern die jungen Holzbauer*innen auf den Brückenbogen, um die Stabilität zu testen. «Chöi mir no höcher boue?», ruft ein besonders begeisterter Junge. Kursleiter Zbinden reicht ihm eine weitere Latte und lächelt zufrieden. Steht da vielleicht gerade ein zukünftiger Berufskollege vor ihm?
Holzbau Schweiz | Sektion Bern wird sich auch 2024 am Projekt Rendez-vous Job beteiligen. Die Daten für die Schulbesuche und den Tag der offenen Tür werden zu gegebenem Zeitpunkt kommuniziert. Herzlichen Dank an die Lernenden Aeschbacher Nadine, Aellig Laura, Bärtschi Samuel, Bolz Florian, Jan Timo, Pfister Yannik, Ramseier Damian, Zuber Maurice, die massgeblich zum Gelingen der diesjährigen Ausgabe beigetragen haben.
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