
Holz – ein Wunderwerk der Natur
Holz überzeugt mit einer Reihe herausragender Eigenschaften. Als nachwachsender Rohstoff ist Holz ein ideales Baumaterial, das gegenüber Massivbaustoffen viele Vorteile in sich vereint.
Natürlich baut man mit Holz
Es gibt viele gute Gründe, warum Bauen mit Holz im Trend liegt: Als Baumaterial bietet Holz rundum optimale Eigenschaften für jeden Gebäudetyp und jedes Bauvorhaben. Mit Holz ist fast alles möglich – ganz gleich, ob für einen Neubau, eine Modernisierung, eine Sanierung oder für Anbauten an bestehende Objekte. Holz überzeugt dank klaren Fakten, ist extrem vielseitig einsetzbar und hat auch mit der Digitalisierung eine grosse Zukunft. Und: Holz fasziniert durch seine einmalig positive Ausstrahlung als natürlicher und nachwachsender Baustoff. Das alles macht den Holzbau nicht nur zu einer traditionsreichen, sondern auch zu einer zukunftssicheren Bautechnik.



10 gute Gründe für das Bauen mit Holz
Immer mehr Planer setzen auf Holz, inspirieren sich gegenseitig und entwickeln zukunftsweisende Lösungen.



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Baumaterialien mit Holz ersetzen, senkt den Energieverbrauch auch dank kurzen Transportwegen. Damit ergibt sich ein positiver Substitutionseffekt: Der Ausstoss von Treibhausgasen wird vermindert.
Immer höhere Anforderungen bezüglich Nachhaltigkeit erfordern, den Gebäudebestand gezielt an neue Standards anzupassen. Kein Wunder sind Nachhaltigkeit, der verantwortungsvolle Umgang mit Rohstoffen und ökologisches Bauen in der Immobilienentwicklung inzwischen wichtige Entscheidungskriterien. Mit den Klimazielen rückt Holz noch mehr ins Zentrum, denn mit Holz lässt sich die CO2-Bilanz eines Gebäudes massiv verbessern. In verbautem Holz bleibt der Kohlenstoff über Jahrzehnte als CO2-Senke im Gebäude gebunden, pro Kubikmeter ist das rund eine Tonne CO2. Weil es in der Schweiz nur 15 Prozent Holzgebäude gibt, besteht noch viel Luft nach oben. Zudem sind Holzbauten im Vergleich günstiger. Vor allem auch, wenn man die graue Energie – also den Energieeinsatz aller beteiligten Produktionsprozesse – mit einrechnet.
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Vorfabrizieren lässt sich im Holzbaubetrieb so ziemlich alles – von Böden über ganze Wände bis hin zu Tragkonstruktionen.
Moderner Holzbau heisst: präzise und rationelle Vorfertigung in der Werkhalle und kürzeste, maximal effiziente Aufrichtzeiten auf der Baustelle – auch beim verdichteten Bauen. Das Tragwerk ist bereits vor Witterung geschützt, die Ausbauarbeiten können ohne Wartezeiten beginnen und dank der trockenen Bauweise ist das Gebäude früher bezugsbereit. In Planung und Ausführung ist der Holzbau zwar aufwendiger und zeitintensiver als der Massivbau mit Beton und Backstein. Doch der Mehraufwand wird während der Ausführung locker wettgemacht – dank effizient vorgefertigten Bausystemen und raschem Aufbau. Das verkürzt die Bauzeit und spart Kosten, vor allem im urbanen Raum, wo die Zugangswege erschwert sind und die Bauzeit teuer ist. Die Bauherrschaft profitiert einerseits von Planungs- und Kostensicherheit, andererseits von mehr Qualität für weniger Geld über den ganzen Lebenszyklus.
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Individuell und rationell, vielseitig und wettbewerbsfähig: Im Systembau lassen sich Holzbauten im Rahmen bewährter Systeme und Detaillösungen herstellen.
Holz lässt sich leicht und präzise sägen, hobeln und schleifen – sowohl mit Handwerkzeugen und Maschinen wie auch mit computergesteuerten und automatisierten Anlagen. Nicht nur optisch kommt Holz gut an. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt, zudem ist die Verformbarkeit von Holz beeindruckend. Eine neue Generation von Holzbauplanern entwickelt zukunftsweisende Lösungen und setzt dabei neben modernsten Methoden auch neueste Verarbeitungstechnologien ein. Computerbasierte Berechnungs- und Fertigungsmethoden erlauben völlig neue Formen und zukunftsweisende Bauarten – von weitgespannten Tragwerken bis zu Hochhäusern ist alles machbar. Zahlreiche Grossprojekte bestätigen: Holz inspiriert. Mit Holz wird immer mehr, immer grösser und immer höher gebaut. In der Forschung werden zudem laufend neue Technologien, Materialien und Systeme getestet und erforscht, weiterentwickelt und validiert.
Foto: Swatch Group, BielFoto: Abdallah Abada -
Holz ist Lebensqualität pur, riecht gut und fühlt sich wohlig an. Als nachwachsender Rohstoff ist es zudem nachhaltig und von Natur aus langlebig.
Das sinnliche Material sorgt für ein angenehmes und gesundes Raumklima, fördert das Wohlbefinden und geniesst überall eine hohe Sympathie, wie verschiedene Studien zeigen. Holz ist Nachhaltigkeit in Reinkultur. Unterschiedliche Holzarten und ihre Maserungen betonen seinen individuellen Charakter und die natürliche Herkunft. Holz ist leicht und zugleich kräftig: In Bezug auf sein Eigengewicht trägt es 14-mal mehr als Stahl! Entsprechend dem gewachsenen Zellgefüge sind die statischen Eigenschaften von Holz richtungsabhängig. Längs zur Faser lässt sich Holz am stärksten belasten.
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Werden hölzerne Gebäudeteile sachgerecht und sorgfältig eingesetzt, überdauern sie die Zeit. Zudem lassen sich Bauten aus Holz am Ende ihrer Lebensdauer demontieren und teilweise wiederverwenden.
Um mehr Ökologie in die Baubranche zu bringen, sind Recycling und Kaskadennutzung von Altstoffen zentrale Punkte. Einerseits sparen sie einen grossen Teil des Energiebedarfs zur Bereitstellung des Rohstoffs ein, andererseits verknappen sich dadurch die jeweiligen Rohstoffe weniger schnell. Ausserdem ist bei der Wertschöpfung die sachgerechte baustoffliche Nutzung von Holz achtmal besser als bei der Energiegewinnung. So gesehen ist Kaskadennutzung also ein durchaus ökonomischer Faktor. Weiter besteht eine Nachfrage nach Altholz, wenn traditionelle Gebäude renoviert oder Umbauten geplant werden. Rohstoffe wie Holz, die Energie speichern, sollten wir daher so lange wie möglich als Werkstoff nutzen, bevor wir mit ihnen Brennenergie erzeugen. Immerhin setzt die Rückgewinnung von Energie bei nachwachsenden Rohstoffen nur so viel CO2 frei, wie die Bäume ursprünglich der Umgebungsluft entzogen haben.
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Im Gegensatz zu anderen Baumaterialien hat der Naturbaustoff Holz einen schlagenden Vorteil: Er wächst rasch nach und erfüllt erst noch wichtige ökologische Funktionen.
Jeder Baum ist individuell gewachsen. Er trägt mehr oder weniger Äste, hat breitere oder schmalere Jahrringe, eine hellere oder dunklere Rinde, ist krumm oder gerade. Aus ausgewählten Stämmen von erstklassiger Qualität entstehen in Sägereien vielseitige Produkte wie Balken oder Bretter, Latten, Pfosten oder Leimholz. Krumm gewachsenes und astiges Holz oder Stämme mit kleinerem Durchmesser werden in Plattenwerken zu Span- und Faserplatten verarbeitet. Holz ist vielseitig einsetzbar und ein höchst leistungsfähiger, dauerhafter Werkstoff, der von selbst nachwächst. Ein natürlicher Baustoff, der lokal verfügbar ist und kurze Transportwege hat. Holz überzeugt ausserdem, weil es aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt. Sein Vorrat ist immens: Ein Drittel der Landesfläche der Schweiz ist von Wald bedeckt. Der Gesamtvorrat an Schweizer Waldholz beträgt rund 427 Millionen Kubikmeter, der jährliche Holzverbrauch liegt bei etwa 11 Millionen Kubikmetern, Importholz mitgerechnet. Ziemlich genau diese Menge wächst jährlich nach. Unser eigenes Holz dürfen und sollen wir also nutzen.
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Als vielfältiger Werk- und Baustoff qualifiziert sich Holz durch zahlreiche Merkmale. Es ist flexibel bearbeitbar, gleichzeitig stabil und haltbar.
Abhängig von Holzart und Baumalter ist Holz gleichermassen auf Druck, Zug und Biegung belastbar, was beim Bau zusätzliche Vorteile bringt. Zudem ist sein Dämmwert ausgezeichnet: Im Winter schützt es vor Kälte, im Sommer vor Hitze. Die erstklassigen positiven Eigenschaften erklären auch, warum wir Holz seit je für Gebäude nutzen. Holz nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab. Im Vergleich zu Beton, Stahl oder Backstein ist Holz flexibel und ein Leichtgewicht – das ist ein entscheidender Vorteil bei An-, Auf- sowie Umbauten. Auch bei der Bau- und Raumakustik hat der Holzbau die Nase vorne. In der Bauakustik dämmen Bauteile die Schallübertragung. In der Raumakustik muss nachhallender Schall auf Oberflächen so absorbiert werden, dass Sprache und Musik klar und präzise hörbar bleiben. In zeitgemässen Holzbauten sind die Bewohner effizient vor Lärm geschützt. Bei mehrgeschossigen Gebäuden sind die Trittschallgeräusche aus benachbarten Wohnungen besonders zu beachten. Aber Holz wird nicht nur als Baustoff genutzt, es lässt sich auch zersetzen. Oft werden seine Hauptbestandteile Lignin und Zellulose getrennt verarbeitet und in Industrie und Technik vielfältig eingesetzt, als Rohstoff für die chemische Industrie und natürlich für die Papierherstellung.
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Hält man die hohen Qualitätsansprüche der Brandschutzvorschriften ein, lassen sich Holzbauteile für alle Nutzungen und sämtliche Gebäudekategorien einsetzen.
Holz ist ein brennbares Material, allerdings ist sein Tragverhalten während eines Brandes eingehend bekannt und berechenbar. Was Holz als konkurrenzfähigen Baustoff auszeichnet, sind erstens seine nahezu gleichbleibenden Festigkeitseigenschaften unter hohem Temperatureinfluss und zweitens die geringe Wärmeleitfähigkeit. Dies infolge der wärmedämmenden Kohleschicht und des austretenden Wasserdampfs. Umfangreiche Versuche haben bewiesen, wie gut das Brandverhalten von Holzkonstruktionen ist. Bei korrekter Planung und Ausführung sowie entsprechender Dimensionierung und im Verbund mit anderen Werkstoffen sind mit Holzbauteilen Feuerwiderstände von bis zu 240 Minuten erreichbar. Zudem bleiben Holzkonstruktionen im Gegensatz zu Stahl- und Stahlbetonkonstruktionen auch bei sehr hohen Temperaturen tragfähig. Brandschutztechnisch robuste, mit nicht brennbaren Platten geschützte Holzbauteile sind nach den schweizerischen Brandschutzvorschriften den nicht brennbaren gleichgestellt.
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Zu Nachhaltigkeit gehören gleichwertig auch die Aspekte Wirtschaftlichkeit und Soziales. Wichtig ist darum, dass wir Holz primär lokal verarbeiten und sinnvoll nutzen.
Holz stofflich zu nutzen, erhöht die Wertschöpfung des heimischen Rohstoffs. Wer sich für Schweizer Holz als Werkstoff entscheidet, trägt wesentlich zu einer sinnvollen Wertschöpfungskette bei. Davon profitiert auch die Schweizer Wald- und Holzwirtschaft mit Holzhandel, Holzindustrie und Holzhandwerk. Die Verarbeitungskette von Schweizer Holz vom Wald bis zum fertigen Haus oder zu Möbeln schafft 90 000 Arbeitsplätze. Diese generiert jährlich eine Wertschöpfung von rund sechs Milliarden Franken. In der Schweiz ist die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes gesetzlich geregelt.
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In Bioökonomie steckt grosses Potenzial. Sie bringt neben neuartigen ökologischen Produkten auch moderne Verfahren hervor und schont Ressourcen.
Weil sich die Vorfertigung von Gebäudeteilen immer mehr verbreitet, ist die Digitalisierung im Holzbau stark fortgeschritten. Zudem prüfen in diversen Forschungsprojekten Experten schon heute Fertigungstechniken von morgen. Zum Beispiel die Verarbeitung und die Montage durch Roboter oder die Weiterentwicklung von holzbasierten Werkstoffen. Das hohe Engagement in Forschung und Entwicklung sowie Bildung und Innovation treibt den Holzbau immer weiter voran. Ebenso auch die stetige Weiterentwicklung zukunftsweisender Fertigungsmethoden oder die Entwicklung ganzer Bausysteme. International ist ein regelrechtes Wettrennen um das höchste Holzgebäude im Gange. Mittlerweile entstehen auch in der Schweiz Hochhäuser aus und mit Holz. Im Juli 2018 wurde in Risch-Rotkreuz mit einem zehngeschossigen Holz-Hybridbau das erste derartige Gebäude in der Schweiz fertiggestellt. Seit 2019 steht unweit davon das zweite Hochhaus. Mit seinen 60 Metern Bauhöhe ist es das derzeit höchste Schweizer Gebäude mit Holz, weitere sind in Planung. Beispielsweise das Holzhochhaus Rocket in Winterthur – mit 100 Metern das derzeit weltweit höchste in Planung befindliche Wohngebäude aus Holz.