Sicheres Be- und Entladen von stehenden Wandelementen

Das Be- und Entladen von Holzelementen erfordert die strikte Einhaltung der Sicherheitsvorschriften. Gemäss diesen Regeln müssen Personen ab einer Absturzhöhe von zwei Metern gesichert sein. So sollen Arbeitsunfälle verhindert werden und die Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleistet sein. Ob es bei den Arbeiten um das Be- oder Entladen der Holzelemente oder um das Anbringen eines Witterungsschutzes geht, spielt letztlich keine Rolle.

Die Firma Kost mit Sitz in Küssnacht am Rigi (SZ) beschäftigt 74 Angestellte und besteht aus den Teilbereichen Kost Holzbau AG, Kost Gesamtbau AG und Kost Liegenschaften AG. Mit seiner langjährigen Erfahrung und dem breiten Leistungsspektrum führt das Familienunternehmen sämtliche Arbeiten im Holzbau durch, von Ein- und Mehrfamilienhäusern, Gewerbe- und öffentlichen Bauten bis hin zu Holzsystembauten, Aufstockungen sowie Sanierungen und Reno-vierungen historischer Gebäude mit traditionellem Handwerk.

Die Pritschen der Kost Holzbau AG sind mit einem Ankerschienen-System ausgerüstet, um das Be- und Entladen von stehenden Wandelementen sicherer zu machen.

Beladen im Betrieb

In der Werkhalle der Kost Holzbau AG erfolgt das sichere und effiziente Beladen von stehenden Holzbauelementen auf die Pritsche mit Hilfe einer Hubarbeitsbühne. Durch präzises Positionieren und Sichern der stehenden Wandelemente an den Mittelrungen ist eine stabile Ladung gewährleistet. Um eine solche Ladung sicherzustellen, können Pritschen mit Ankerschienen nachgerüstet werden, falls diese nicht schon vorhanden sind. Dabei müssen die Richtlinien der Suva und des Leitfadens Holzbau Vital berücksichtigt werden, um die hohen Sicherheitsstandards zu erfüllen. Es gibt zwar zunächst einen höheren Aufwand im Betrieb, doch kann dieser standardisiert durchgeführt werden und bietet im Gegensatz zu den variablen Bedingungen auf der Baustelle einen einheitlichen Ablauf. Der grosse Vorteil der Methode mit Ankerschienen erweist sich später beim Entladen auf der Baustelle.

Entladen auf der Baustelle

Beim Entladen auf der Baustelle liegt der Fokus ebenfalls auf Sicherheit und Effizienz. Die Holzelemente werden vom Boden aus gelöst, und die Zimmerleute müssen zu keinem Zeitpunkt über zwei Metern Absturzhöhe arbeiten. Daher sind weniger Sicherheitsmassnahmen auf der Baustelle erforderlich. Durch eine Instruktion und das doppelte Sichern eines Elements wird der richtige Ablauf gewährleistet. Es darf kein Mitarbeiter im Gefahrenbereich stehen, für den Fall, dass ein Element falsch gelöst werden sollte. Der Abbau und der Rücktransport der Pritschen gestalten sich mit dieser Ankerschienen-Methode einfach und zeitsparend.

Alex Bisang beim Sichern der Holzelemente.

Anleitungen

Weiterführende Informationen und detaillierte Anleitungen gibt es bei der Suva (Factsheet Nr. 33094) und im Leitfaden von Holzbau Vital.

Suva Factsheet Nr. 33094

Leitfaden Holzbau Vital

 

«Mehr Sicherheit und Effizienz»

Alex Bisang, Zimmermann bei der Kost Holzbau AG

Herr Bisang, die Kost Holzbau AG verwendet das Ankerschienen-System schon seit Jahren. Welche Vor- und Nachteile hat dieses System?
Auf der Baustelle können die Elemente damit sicher von einem Standort aus entladen werden. Die Effizienz steigt, da die Elemente von unten an den Kran gehängt werden. Sobald die Gurte gespannt sind, lassen sich die Sicherungen – ebenfalls von unten – lösen. Da sich das Fixteil der Ladesicherung unten befindet, können die Elemente ohne grosse Bedenken hochgezogen werden. Man muss nicht mehr wie früher auf die beladene Pritsche steigen, um die Elemente an den Kran zu hängen. Die Kost Holzbau AG hat zwölf eigene Pritschen mit diesem System ausgerüstet, das wird in der Produktionsplanung entsprechend berücksichtigt. Bei Verschiebungen auf der Baustelle müssen dann allerdings Pritschen mit dem gleichen System gemietet werden. Der Aufwand in der Produktion ist für die Ladesicherung leicht erhöht, jedoch geht das Entladen auf der Baustelle deutlich schneller vonstatten. Während in der Produktion nur ein Mitarbeiter mit dem Beladen der Pritsche beschäftigt ist, würden auf der Baustelle fünf bis sechs Monteure auf die Elemente warten, wenn das Anschlagen länger dauert.

Haben Sie für den Einsatz des Systems technische Anpassungen vorgenommen?
Da die Holzbauten immer grösser werden, haben wir nun Mittelrungen, die verlängerbar sind, damit sie möglichst auf die Höhe der Elemente eingestellt werden können. In unserer neu gebauten Werkhalle nutzen wir auch zunehmend lange Einweggurte und können entsprechend auf Gurtverlängerungen verzichten. Dies war in der alten Halle nicht möglich, da die Hakenhöhe des Hallenkrans zu niedrig war. Zudem werden die Pritschen nun direkt auf den Boden gestellt, was das Beladen sicherer und einfacher macht. Die beladene Pritsche kann dann mit dem Hallenkran auf den Anhänger oder LKW gestellt werden.

Welche Prozessabläufe sind zu berücksichtigen?
Wichtig ist, dass die Rungen gegen Auszug gesichert sind, denn die Sicherung gegen das Umkippen der Elemente ist nicht auch die Transportsicherung. Es ist nicht möglich, Elemente beim Beladen der Pritsche dicht aneinander zu stellen, da das Schloss des Fixteils 20 Millimeter Platz beansprucht. Jedoch gibt es meistens Wandanschläge oder Elektrorohre, die ohnehin einen Abstand von 20 bis 60 Millimetern generieren. Die Sichtkontrolle des Materials ist enorm wichtig, um beschädigte Gurte bei der Sicherung zu vermeiden.

Was hat Sie bei der Anwendung des Ankerschienen-Systems überzeugt?
Beim Aufrichten mit dem Helikopter ging das Anhängen der Elemente sehr schnell und sicher vonstatten. Früher musste man auf der Pritsche oder auf der Leiter stehen, das Element an den Haken hängen und dann noch die Elemente von den Ketten abschrauben. Das alles geschah unter Zeitdruck, bei Lärm und dem Abwind des Helikopters. Mit dem Ankerschienen System konnte alles von einem sicheren Standort aus gemacht werden und war sehr effizient. Es kommt zwar selten vor, dass mit einem Helikopter aufgerichtet wird, aber es geht nun schnell und sicher. Dies wurde auch von den Helikopterteams gelobt.