Sicher entladen: Pritsche mit liegenden Elementen
Die neue Bauarbeitenverordnung (BauAV) ist seit Anfang des letzten Jahres in Kraft. Mit der Harmonisierung der Absturzhöhen auf maximal zwei Meter hat die Verordnung auch einen Einfluss auf das sichere Entladen von Holzelementen ab Pritschen.
Viele Betriebe haben mittlerweile sichere Lösungen für das Entladen von stehenden Holzelementen erarbeitet. Oft noch ungelöst ist jedoch das sichere Entladen von liegenden Holzelementen. Das Problem verschärft sich zusätzlich, wenn die liegenden Holzelemente von externen Unternehmen angeliefert werden. Die Monteure vor Ort müssen für das Lösen der Transportsicherung oder das Anbringen der Anschlagmittel auf das Transportgut steigen.
Viele schwere Absturzunfälle bei Zimmerleuten ereignen sich aus geringer Höhe. Um Verletzungen zu vermeiden und auch um die Ausfallzeiten in Folge eines Betriebsunfalls so gering wie möglich zu halten, sollte es das Anliegen aller Unternehmen sein, entsprechende Massnahmen zu ergreifen. Wenn top ausgebildete Fachkräfte unfallbedingt kurzfristig durch andere ersetzt werden müssen, hat das auch wirtschaftliche Folgen. Die Mehrausgaben hinsichtlich Zeit und Geld könnte jeder Betrieb anderweitig besser nutzen.
Die optimale Lösung finden
Holzbau Vital, die Branchenlösung Arbeits- und Gesundheitsschutz, zeigt in diesem Beitrag und im Laufe der weiteren Artikelserie auf, welche Möglichkeiten bestehen, um sich dennoch sicher und schnell auf den Elementen einer Pritsche zu bewegen. Nachfolgend beschreibt die Koch AG Holzbau aus Büttikon (AG), ein Familienbetrieb mit etwa 60 Mitarbeitenden (davon sind 36 im Holzbau tätig), wie die für ihren Betrieb passende Lösung gefunden wurde. Das Unternehmen fertigt mit einer Multifunktionsbrücke fast täglich Elemente vor. Diese müssen anschliessend verladen und auf der Baustelle auch wieder entladen werden. Bereits 2015 hat sich die Koch AG Holzbau mit der Thematik des Be- und Entladens beschäftigt und eine Lösung entwickelt. Zunächst wurden verschiedene Ansätze geprüft, mit den Mitarbeitenden abgesprochen und evaluiert. Am Schluss blieb ein Produkt übrig, das für das Be- und Entladen von liegenden Elementen als das geeignetste eingestuft wurde.
Folgende Anforderungen wurden für ein geeignetes und sicheres System definiert:
- Einfacher Transport mit Pritschenwagen muss möglich sein.
- Auf der Baustelle einfaches Entfernen und Montieren von Schrumpffolie oder Blachen auf der Pritsche.
- Zwischenlagen oder unterbaute Teile sollen bei der Pritsche entfernt werden können.
- Seitenschutz muss auf der Pritsche sicher vormontiert werden können.
- Anschlagpunkte müssen von oben kontrolliert und richtig angeschlagen werden können.
- Eine Person muss zum Be- oder Entladen von Elementen ausreichen.
- Es sollte nur ein geringer Zeitbedarf zum Installieren und Umstellen nötig sein.
- Das System muss die Freiheit gewähren, auch Elemente mit einer Breite von 3,5 Metern zu be- und entladen.
- Es soll bei einer Arbeitshöhe von zwei bis vier Metern einsetzbar sein.
- Eine grösstmögliche Vielfalt von Baustellengegebenheiten, bei denen die Elemente entladen werden, soll berücksichtigt sein.
- Es sollte Anschlagmöglichkeiten geben, die nur von oben vorgenommen werden können (z. B. für CLT-Decken, Vollholzdecken, Brettstapeldecken).
Anschaffung mit Mehrwert
Nach der Evaluation wurde seitens Koch AG Holzbau das Verladesystem Combisafe MKII mit Wassertank angeschafft. Der Wassertank hat eine Rinnenheizung installiert, damit er auch bei kalten Temperaturen nicht gefriert. Mit einem MKII ist eine Elementgrösse von 3,5 auf 8,0 Metern abgedeckt. Die maximale Elementgrösse von 3,5 auf 14,0 Metern ist mit zwei MKII möglich.
Nach mehrjährigem Gebrauch und den Erfahrungen, die während der Zeit gesammelt werden konnten, ist die Koch AG Holzbau noch immer davon überzeugt, dass diese Anschaffung sowohl hinsichtlich der sicherheitstechnischen Aspekte als auch wirtschaftlich eine der besten Investitionen des Betriebs ist. Der Mehrwert liegt vor allem in den Vorteilen der Planung, da mit diesem System 98 Prozent der anfallenden Be- und Entladungen gemacht werden können. Es findet der immer gleiche Arbeitsablauf statt; dadurch wird die Planung des Arbeitsprozesses erleichtert.
Einfach und sicher
Nicola Signer ist Zimmermann bei der Koch AG Holzbau und setzt das Verladesystem MKII im Berufsalltg ein.
Was sind aus Ihrer Erfahrung die drei grössten Vorteile des MKII-Systems gegenüber anderen Möglichkeiten zum Be- und Entladen von Pritschen?
Einen grossen Vorteil sehe ich in der einfachen Bedienung. Der Arbeitsablauf ist simpel: Das System ist schnell aufgebaut und einfach verstellbar. Durch das Anbinden von hinten gibt es für den Anwender ein gutes Sicherheitsgefühl: Die Sicherheit ist in jeder Position gewährleistet.