Sicherheitskonzept mit Zusatznutzen
Ein Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept (SiGeKo) ist für jeden Holzbaubetrieb ein Muss. Gemäss Artikel 4 der Bauarbeitenverordnung (BauAV), die seit Anfang Januar 2022 in Kraft ist, wird ein schriftliches oder in einer anderen Form erstelltes Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept gefordert. Stellt sich die Frage, wie das SiGeKo dem Betrieb einen Zusatznutzen bringen kann.
Ein Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept (SiGeKo) muss gemacht werden, und zwar frühzeitig: Das Konzept hat vor Beginn der Arbeiten vorzuliegen und muss namentlich die Notfallorganisation regeln. Die Firma Tschopp Holzbau AG in Hochdorf (LU) setzt das SiGeKo bereits vorbildlich um und gewährte Holzbau Vital, der Branchenlösung für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz von Holzbau Schweiz, einen Einblick in die Erstellung. Das Unternehmen mit seinen über 100 Mitarbeitenden erledigt alle anfallenden Arbeiten im Holzbau – von Kleinstaufträgen bis zu Grossprojekten in den Bereichen Systembau, Elementbau, Umbau und allgemeinen Holzbauarbeiten wie auch bei der Produktion von Bresta-Elementen.
Vorlagen von Holzbau Vital
Das Unternehmen wollte ein standardisiertes System, welches für die vielfältigen Aufgabenbereiche einsatzbar ist. Dieses wurde auf der Basis der Vorlage von Holzbau Vital erstellt, an die spezifischen Unternehmensbedürfnisse angepasst und in das betriebsinterne System implementiert. Die SiGeKo-Vorlage von Holzbau Vital diente als hilfreiche Unterstützung, damit nichts vergessen geht: Im Dokument sind mögliche Arten von Gefahren erwähnt, die im Holzbau auftreten können, wie auch Massnahmen, die umgesetzt werden können. Auf dieser Basis erarbeitete die Tschopp Holzbau AG Textbausteine in Normposition für die Kalkulation, damit diese schon beim Offerieren mitberücksichtigt werden.
Erwächst aus einer Offerte ein Auftrag, wird der Kalkulator mit dem jeweiligen Projektleiter an einer Sitzung unter anderem auch besprechen, wie die sicherheits- und gesundheitsrelevanten Aspekte zu handhaben sind. Der Projektleiter ist somit auf aktuellem Stand, kann den Auftrag starten und mit dem Baustellen-Teamleiter die Arbeiten mit den dazugehörenden Sicherheitsmassnahmen besprechen. So weiss der Baustellen-Teamleiter, dass an alles gedacht ist und er die Verantwortung bei der Ausführung der Arbeiten übernehmen kann.
Geringerer Aufwand bei Grossprojekten
Das SiGeKo kann statt schriftlich auch grafisch dargestellt und direkt in die Pläne integriert werden. Insbesondere bei grösseren Baustellen, bei denen das Montagekonzept ohnehin oft als Grafik vorliegt, kann so gleich das Sicherheitskonzept integriert werden. Viele Projektleiter spielen den Bauablauf zur Kontrolle gerne vorab einmal durch. So soll gewährleistet sein, dass von der Produktion über das Be- und Entladen und das Aufrichten alles Hand in Hand läuft. Wenn beide Konzepte vereint werden, ist der Aufwand geringer. Das SiGeKo dient dem Projektleiter als Sicherheit, dass er an alles gedacht hat und dem Start der Arbeiten beruhigt entgegensehen kann. Eine grafische Darstellung ermöglicht schnell zu erkennen, welche Massnahmen ergriffen werden müssen, ohne dass alle beteiligten Personen alles im Detail gelesen haben. Es können so umgehend die richtigen Aktionen für alle Beteiligen herausgelesen werden.
Zusatznutzen durch gute Planung
Bei Kleinstaufträgen ist es auch möglich, den Mitarbeitenden die erste Seite der SiGeKo-Vorlage mitzugeben. Darauf sind vor Arbeitsbeginn alle relevanten Angaben zum Projekt, Notfallnummern, Standort des Erste-Hilfe-Materials, erwartbare Gefahren und die entsprechend erforderlichen Massnahmen einzutragen. Der zeitliche Aufwand beträgt nur wenige Minuten. Es ist auch möglich, die Angaben auf verschiedene Dokumente zu verteilen, entscheidend ist, dass für die Mitarbeitenden deutlich wird, wo was zu finden ist. Anschliessend müssen die angegebenen Massnahmen umgesetzt werden.
Bei komplexeren Baustellen oder bei mittleren und grösseren Aufträgen sollte das SiGeKo schon in der Planung und Kalkulation integriert sein, damit später nichts vergessen geht und für Abklärungen und die Organisation genügend Zeit bleibt. So können Sicherheitsvorkehrungen auch mit anderen Gewerken abgesprochen und abgestimmt werden. Ein grosser Vorteil und Zusatznutzen des Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzepts liegt darin, dass die frühzeitige Integration im Planungsstadium zu ruhigen Abläufen im Betrieb führt. Gefährdungspotenzial kann im Vorfeld erkannt und die entsprechenden Hilfsmittel rechtzeitig organisiert werden.
Fotos als Unterstützung nutzen
Bei der Tschopp Holzbau AG stehen die Projektangaben auf einem separaten Ausdruck. Die Notfallnummern sind auf der Notfallapotheke aufgeklebt, und der Lagerort dieser Apotheke im Betrieb wie auch in den Fahrzeugen ist allen Mitarbeitenden bekannt. Bei potenziellen Gefahren nutzen die Mitarbeitenden der Tschopp Holzbau AG unter anderem auch Fotos und zeichnen direkt in diese hinein, um geeignete Massnahmen mit ihren Vorgesetzten zu besprechen.
Wir mussten nur kleine Details anpassen
Lukas Emmenegger, Techniker HF Holzbau und Projektleiter Umbau/Innenausbau bei der Tschopp Holzbau AG, nutzt die Vorlage von Holzbau Vital für das Sicherheits- und Gesundheitskonzept (SiGeKo) des Betriebs.
Herr Emmenegger, wieso haben Sie sich für die Vorlagen von Holzbau Vital als Grundlage für das Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept der Tschopp
Holzbau AG entschieden?
Da wir Holzbauer zuvor nicht genau wussten, was ein SiGeKo alles beinhalten muss, haben wir uns für die Vorlage von Holzbau Vital entschieden. Diese ist nun seit rund eineinhalb Jahren bei der Tschopp Holzbau AG im Einsatz. Es gab nur kleine Details, die für unseren Betrieb noch angepasst werden mussten.
Worin sehen Sie bei einem schriftlichen Sicherheits- und Gesundheitsschutzkonzept den grössten Mehrwert?
Ein Projektleiter muss seine Gedanken festhalten, um diese dann bei der Übergabe der Unterlagen unmissverständlich dem Teamleiter (Vorarbeiter auf dem Bau) erklären zu können.
Wie lösen Sie die Thematik Sicherheitskonzept bei Kleinbaustellen?
Aktuell arbeiten wir noch daran, die optimale und effizienteste Lösung zu finden.
Wie gut hat sich das SiGeKo-System in der betrieblichen Umsetzung schon integriert?
Im Grundsatz wird es gut umgesetzt. Wir sind noch daran, die Rückmeldungen der Projekt- und Teamleitenden einzuholen und allenfalls Anpassungen respektive Verein-
fachungen vorzunehmen.