«Fit für die Zukunft»
Mit dem Projekt «Arbeitsmodelle für Vereinbarkeit im Holzbau» reagiert die Holzbaubranche auf aktuelle Herausforderungen. Denn eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist für die Mitarbeitenden wichtiger denn je.
«Das Bedürfnis nach Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf nimmt stetig zu», sagt Heinz Beer, Geschäftsführer der Beer Holzbau AG und Mitglied der Zentralleitung von Holzbau Schweiz. «Mit diesem Projekt machen wir uns fit für die Zukunft.» Mit an Bord sind Holzbau Schweiz, Baukader Schweiz, der Kaufmännische Verband Schweiz, die Gewerkschaften Unia und Syna und der Verein Pro Teilzeit, welcher die Projektleitung verantwortet. Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) unterstützt das Projekt mit Finanzhilfen. Der Einbezug all dieser verschiedenen Akteure stellt sicher, dass Lösungen erarbeitet werden, die breit abgestützt sind und eine strukturelle Wirkung haben. Dies zugunsten aller Unternehmen und Mitarbeitenden in der Branche.
Holzbau voraus
«Bei Frauen ist der Wunsch nach Teilzeitarbeit besser akzeptiert als bei Männern», sagt Dr. Daniel Kopp von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, der dieses Thema in einer Studie untersucht hat. Teilzeitarbeit sei in frauendominierten Branchen anerkannter als in männerdominierten Branchen. Doch die Holzbaubranche holt hier stark auf. Seit 2012 stieg der Teilzeitstellenanteil der Männer um 5 Prozentpunkte und lag 2021 bei 15,9 Prozent. Zum Vergleich: Im Dienstleistungssektor nahm der Teilzeitstellenanteil der Männer in der gleichen Periode um 3,1 Prozentpunkte auf 28,6 Prozent zu, im gesamten Baugewerbe um 0,9 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent.
Nebst Teilzeitarbeit und den damit verbundenen Herausforderungen für Unternehmen stehen auch weitere Arbeitszeitmodelle im Fokus des Projekts, beispielsweise die Viertagewoche. Dieses Modell befindet sich momentan in einem Holzbau-Unternehmen in einer Pilotphase, die Schweizerische Paritätische Berufskommission Holzbau wertet den Test aus. Die Erkenntnisse daraus werden ins Projekt integriert.
Umfrage als Basis
Was halten die Mitarbeitenden von solchen Arbeitsmodellen und wie zufrieden sind sie mit der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit in der Holzbaubranche? In einem ersten Schritt erfasst die vierte Branchenbefragung, die Ende September durchgeführt wird, auch die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und der Unternehmen in Bezug auf Arbeitsmodelle und die Vereinbarkeit. Die Umfrage dient als Grundlage für die weitere Projektgestaltung.
Geplant ist, dass Unternehmen für betriebsinterne Pilotprojekte eine kostenlose fachliche Beratung und Begleitung in Anspruch nehmen können. Eine Arbeitsgruppe erarbeitet zudem Inhalte für Webinare, Hilfsmittel und Vorlagen für die ganze Branche. Durch eine Überprüfung des GAV unter Einbezug aller Sozialpartner sollen allfällige Unklarheiten zu Bestimmungen in Bezug auf Teilzeitarbeit geklärt werden. Heinz Beer: «Mit dem Projekt setzt sich die Holzbaubranche aktiv mit aktuellen Herausforderungen auseinander, damit wir auch in Zukunft attraktive und wettbewerbsfähige Anstellungsbedingungen bieten können und dem Holzbau ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen.»
Die Projektresultate werden fortlaufend auf der Website arbeitsmodelle-holzbau.ch publiziert.
Medienmitteilung: Die Holzbaubranche setzt auf Vereinbarkeit, 12. September 2024