Der Schweizermeister 2023 kommt aus Appenzell Schlatt
Der aktuell beste Zimmermann der Schweiz heisst Maurus Dörig. Der 18-Jährige holt sich bei den SwissSkills Championships 2023 verdient Gold. 12 Jungtalente stellten sich vom 6. bis 9. September der Herausforderung der Berufsmeisterschaft, liessen die Späne fliegen und jagten nach einem Platz auf dem Podest. Gastgeberin der Schweizermeisterschaft der Zimmerleute war die Wiga-Messe in Buchs (SG).
Die 12 jungen Zimmerleute haben viel in ihre Vorbereitung zur Schweizer Berufsmeisterschaft investiert und messen sich nun mit Ehrgeiz in ihrer Leidenschaft. Im SwissSkills-Zelt während der Wiga herrscht eine hochkonzentrierte Stimmung. Gelegentlich lärmt eine Kreissäge, während an anderer Stelle ausgetragen, geschraubt oder gehobelt wird. Die flinken Zimmermannshände erledigen einen Arbeitsschritt nach dem anderen – so auch, als Bundesrätin Karin Keller-Sutter am Freitag zu Besuch kommt. Während vier Tagen wird das Können der Nachwuchstalente auf den Prüfstand gestellt, möglichst nahe an die 100 Punkte zu kommen, ist das Ziel. Maurus Dörig, Holzbau Albert Manser, steht am Schluss wohlverdient und glücklich zuoberst auf der Treppe und gewinnt Gold.
Edelmetall für erfolgreiche Zimmermänner
Mit sichtlichem Stolz zeigen die drei Besten ihre Medaillen. Silber holt sich Roman Iten, mit Bronze folgt Severin Iten, beide sind aus Alosen (ZG) und arbeiten bei Hürlimann Holzbau. «Die Präzision aller Kandidaten ist dieses Jahr auf sehr hohem Niveau», erklärt Peter Schwarz, Chefexperte Nationalteam Holzbau. «Die Nase vorn hat, wer die Verbindungen passgenau ausführt, diese dürfen eine maximale Abweichung von 0,5 mm aufweisen. Auch ein gutes Zeitmanagement sowie der exakte Umgang mit Maschinen und Werkzeugen sind gefordert.»
Vierteiliges Modell und 24 Stunden Zeit
Den Zimmerleuten in Ausbildung wird viel abverlangt. Sie müssen ein komplexes vierteiliges Modell anfertigen, dazu haben sie 24 Stunden Zeit, bewertet werden gut 243 einzelne Punkte. Im ersten Modul fertigen die Kandidaten eine Wandkonstruktion mit aufwendigen Zapfen- und Schwalbenschwanzverbindungen, Nuten und Vertiefungen. Eine Wandverkleidung ist im anschliessenden Modul gefordert, wobei die Hinterseite in Diagonalschalung ausgeführt wird. Es folgt eine komplexe Dachkonstruktion mit Aufriss, Anreissen, Abbinden und Aufrichten – die jungen Holzbauer arbeiten dabei auf dem beachtlichen Niveau eines Poliers. Das letzte Modul besteht aus einer Blumenkiste, welche die Kandidaten als Plattenschiftung ausführen. Hier zeigt sich dann auch, wer von ihnen die Zeiteinteilung gut im Griff hat. Sie nutzen jede Sekunde und schaffen es dann auch alle, das letzte Modul zu montieren.
Powersessions als Publikumsattraktion
Bei den drei Powersessions ist der Publikumsaufmarsch im SwissSkills-Zelt besonders gross. «Für uns als Nationalteam Holzbau ist es immer schön, dass wir an einer Messe wie der Wiga unser Know-how vielen Interessierten zeigen können», erklärt Peter Schwarz. Und für die Zimmermänner gilt es bei den Powersessions Extrapunkte zu holen. Jeweils eine Holzverbindung erstellen sie. Sobald der Erste die Arbeit abgibt, bleiben den übrigen noch maximal 15 Minuten Zeit für ihr Werk. Peter Schwarz weiss aus Erfahrung: «Im Normalfall holt sich nicht der die meisten Punkte, der zuerst abgibt, sondern wer passgenau und massgetreu arbeitet.»
Herausragende Leistungen
«Sieht man sich die Arbeiten der Kandidaten an, ist klar, sie alle haben in der Ostschweiz eine herausragende Leistung erbracht und nehmen die Erfahrung als einmaliges Erlebnis in ihren Berufsalltag mit», davon ist Peter Schwarz überzeugt und fügt an: «Für mich sind alle 12 Kandidaten Sieger.»
Qualifiziert für das Nationalteam
Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf. Die besten drei Jungtalente haben sich für das Nationalteam Holzbau qualifiziert und werden sich auf die EuroSkills 2025 und WorldSkills 2026 vorbereiten. Schlussendlich wird einer von ihnen an den internationalen Wettbewerben teilnehmen.