Schwimmen und staunen
Das neue Hallenbad in Appenzell besteht aus Wasser und Holz – zwei Materialien, die im Kanton massenweise vorkommen. Die Ästhetik der Schwimmhalle begeistert Badegäste und Bauherrschaft gleichermassen.
Foto: Roger Frei
Dieses Projekt bestätigt, dass sich Bauen mit Schweizer Holz sehr wohl rechnet: Die Sanierung des Vorgängerbaus war schlicht nicht rentabel und ein Bau aus Holz begeisterte die Bauherrschaft sogleich. Ein windmühlenartiger Grundriss definiert drei Gebäudeflügel und gleichzeitig drei Aussenbereiche. Der Sockel sowie der Treppenhauskern des Gebäudes bestehen aus Sichtbeton. Die Holzmaserung der Bretterschalung zeichnet sich als feines Relief an der Oberfläche ab – ein gestalterischer Brückenschlag zum Tragwerk aus regionalem Fichten- und Tannenholz, das sich über den Betonsockel erhebt. Zwillingsträger aus Brettschichtholz bilden die auskragende Decke. Die Träger sind aber nicht nur statisches Bauteil, sondern nehmen auch die Beleuchtung auf. Im Erdgeschoss befinden sich ein 25-Meter-Schwimmbecken sowie weitere Mehrzweckbecken zum Plantschen und Kneippen. Das Obergeschoss umfasst den Wellnessbereich und eine grosse Dachterrasse. Um die Aussenhaut des Gebäudes vor der Witterung zu schützen, wurden mit dem auskragenden Vordach und einem Betonsockel konstruktive Massnahmen ergriffen. Zusätzlich wurde das Holz mit einer Öllasur oberflächenbehandelt. Im Inneren ist das Holz ebenfalls mit Ölwachs imprägniert.
Fakten:
Projekt: Hallenbad Appenzell
Fertigstellung: 2022
Bauherrschaft: Kanton Appenzell Innerrhoden (AI)
Architektur: Peter Moor Architekten ETH/SIA, Zürich
Holzbauingenieur: Holzbau Reusser GmbH, Winterthur
Holzbau: Egli Zimmerei AG, Oberhelfenschwil (SG); Holzbau P. Manser AG, Appenzell
Holzart Tragwerk: Brettschichtholz (Fichte/Tanne)
Fassade und Innenwandschalung: Starkholz, astarm (Fichte/Tanne)
Zertifikat: Schweizer Holz, 4098 m3 (entspricht 480 Bäumen)
petermoor.ch